Betrugsmasche
So gehen Täter beim Enkeltrick über WhatsApp vor

Typischer Chatverlauf bei der Betrugsmasche über WhatsApp | Foto: MSR / Polizeiinspektion Harburg
  • Typischer Chatverlauf bei der Betrugsmasche über WhatsApp
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(ts). Die Polizei warnt vor einer neuen Variante einer bekannten Betrugsmasche. Unbekannte geben sich bei dem Messengerdienst WhatsApp als Sohn oder Tochter aus, behaupten, dass ihr Handy kaputt sei und bitten um eine rasche Geldüberweisung. Der Vorteil: Die Täter müssen sich nicht über ihre Stimme offenbaren.

Der sogenannte "Enkeltrick" über WhatsApp sei ein Phänomen, das in den vergangenen Monaten im Landkreis Harburg rasant an Fahrt aufgenommen habe, sagt Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg. Bereits zu Beginn des zweiten Quartals in diesem Jahr habe die Polizei mehr Fälle registriert als im gesamten Jahr 2021. In einem Drittel der angezeigten Fälle seien die Täter erfolgreich gewesen.
Der Betrugsversuch läuft immer nach dem gleichen Muster ab: Der Betrüger schickt mit einer unbekannten Nummer eine Nachricht und behauptet, Sohn oder Tochter zu sein. Das Handy sei kaputt, deshalb die andere Nummer. In einer vertraut und familiär klingenden Nachricht, nicht selten garniert mit Herzchen, bittet er, rasch Geld auf ein Konto zu überweisen. Für den Kauf eines neuen Handys oder um Rechnungen begleichen zu können.

Die Täter fordern verfügbare Summen, einige hundert Euro bis 3.000 Euro. Meist krumme Beträge, zum Beispiel 1.874 Euro, das wirkt authentisch. Dafür müsse niemand den Bausparvertrag auflösen, die Bitte sei rasch und ohne Diskussionen in der Familie zu erfüllen, sagt Carsten Bünger, Beauftragter für Kriminalprävention.

Zwei Überweisungen sind im Internet schnell erledigt. "Die Leute haben genug Stress um die Ohren, wollen schnell helfen", erklärt Jan Krüger, warum manche Menschen keinen Verdacht schöpfen.
Die Polizei geht davon aus, dass die Täter mit Hilfe einer automatisierten Technologie zehntausende Mobilfunknummern anschreiben, um bei Einzelnen mit der Masche Erfolg zu haben. An die Mobilfunknummern könnten sie zum Beispiel über Kundendaten gelangt sein, die sie im Darknet erworben haben. "Viele Menschen veröffentlichen ihre Mobilfunknummern auf ihren Facebook-Profilen. Möglicherweise schöpfen die Täter diese ab", sagt Carsten Bünger. Bei den Tätern handele es sich um professionelle Gruppierungen, die um Ausland operieren.

Die Polizei rät, bei Forderungen nach Geldüberweisungen über WhatsApp und andere Messengerdienste misstrauisch zu sein. Keine Überweisung könne so dringend sein, dass nicht Zeit dafür sei, den Sohn oder die Tochter unter der bekannten "alten" Nummer anzurufen und sich zu vergewissern. Ein anderer Identitätscheck könnte sein: "Fragen Sie den Absender nach Dingen, die nur der echte Sohn oder die echte Tochter wissen können", sagt Carsten Bünger.

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Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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