Winsen
Stadtbrandmeister zog seine Jahresbilanz
Deutliche Worte richtet Stadtbrandmeister Uwe Ehlers, Chef der 13 Feuerwehren der Stadt Winsen, in seinem Jahresrückblick für 2023 nicht nur an die Politik, sondern vor allem auch an die Bürger. "Es ist offenbar modern geworden, gleich zum Telefon zu greifen und die Feuerwehr zu rufen, anstatt mal selbst die Initiative zu ergreifen", sagt er und spielt damit vor allem auf zahlreiche Einsätze an, bei denen in Häusern Wasser steht, so wie jüngst zu Weihnachten. "Bei fünf Millimeter Wasser im Keller muss nicht gleich die Feuerwehr gerufen werden, hier können die Betroffenen auch mal selbst zum Feudel greifen."
Bei einer Belastung der freiwilligen Feuerwehren von 432, davon 108 Bränden, im vergangenen Jahr, ist diese Reaktion auch verständlich.
Auch mit der Politik geht Ehlers ins Gericht: "Die Landesregierung in Niedersachsen macht uns das Leben schwer. Mit der Abschaffung der Truppführerausbildung im Jahre 2024 und nicht immer klaren Aussagen der
Landesfeuerwehr zu diesem Thema wird die Ausbildung in der nächsten Zeit auf neue Beine gestellt. Das bedeutet für die Feuerwehren mit ihren Ausbildern einen großen Kraftakt, der zu bewältigen ist." Es bedeute, dass die Stadtfeuerwehr, die Truppführerausbildung, die bisher auf Landesebene durchgeführt wurde, jetzt auf Stadt- und Gemeindeebene heruntergebrochen werden müsse. "Auch der Lehrgang technische Hilfeleistung wird wohl dem gleichen Muster folgen", ist sich Ehlers sicher. Hinzu komme, dass in der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises in Hittfeld pro Jahr 100 Atemschutzgeräteträger-Lehrgänge angeboten werden. Das mache gerade mal einen Lehrgang pro Feuerwehr. "Wenn man sich den demografischen Wandel anschaut, reicht das mit Sicherheit nicht aus", so der Stadtbrandmeister.
Ehlers hat aber auch Positives berichten. Die 13 Ortsfeuerwehren der Stadt Winsen haben 788 aktive Mitglieder, darunter 147 Frauen. Das ist ein Plus von 16 Einsatzkräften gegenüber dem Jahr 2022.
Zusätzlich sind in den 13 Jugendfeuerwehren der Stadt 274 junge Feuerwehrleute, die sich in 113 Mädchen und 162 Jungen aufteilen. Die zwölf Kinderfeuerwehren der Stadt haben 211 Mitglieder im Alter von sechs bis zehn Jahren, die sich in 73 Mädchen und 138 Jungen aufteilen. Hinzu kommen noch 21 Mitglieder im Blasorchester der Roydorfer Wehr. Festzustellen ist laut Uwe Ehlers ein positiver Trend in der Mitgliederbewegung. Dies sei auf eine gute Ausbildung, sowie eine hervorragende Nachwuchsarbeit in den Kinder- und Jugendfeuerwehren zurückzuführen.
Insgesamt 53 neue Feuerwehrleute sind im vergangenen Jahr vereidigt worden und gehören damit den
Einsatzabteilungen an. Sie haben im Herbst 2022, sowie im Frühjahr 2023 die Truppmannausbildung Teil I absolviert. An der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises nahmen an verschiedenen Lehrgängen 60 Mitglieder der Ortswehren teil. Hinzu kommen noch 19 Retter, die die Brandsimulationsanlage besuchten, um sich fortzubilden. 14 Mitglieder besuchten das Fahrsicherheitstraining auf Kreisebene. Am Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz in Celle und Loy wurden 28 Lehrgänge der verschiedensten Arten besucht.
Kurz vor Weihnachten fand für 40 Feuerwehrleute eine gesonderte Ausbildung in dem Umgang mit der Motorkettensäge statt. Dabei bedankt sich Ehlers besonders bei Winsens Ortsbrandmeister Jörg Micsek, der die Ausbildung organisiert und geleitet hat. Ein weiterer Dank geht vom Stadtbrandmeister an alle Ausbilder für die Unterstützung bei diversen Lehrgängen. Sie seien es, die den jungen Feuerwehrleuten den Spaß an der Feuerwehr vermitteln, so Ehlers.
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