Radfahrer gefährden Fußgänger
Verkehrsrowdys auf dem Wochenmarkt

Auf dem Wochenmarkt in Winsen häufen sich Beschwerden über Radfahrer, die sich nicht an die Regelungen halten und während der Marktzeiten durch die Fußgängerzone fahren. Bürger berichten von gefährlichen Situationen, in denen Kinder, Mütter mit Kinderwagen und Senioren mit Rollatoren beinahe von durchfahrenden Fahrrädern erfasst wurden. Auch die Sichtbarkeit der Verbotsschilder wurde kritisiert.

Christian Riech, Erster Stadtrat der Stadt Winsen, erklärt: „Das Problem, dass Radfahrende sich teilweise nicht an die bestehenden Regelungen halten, besteht, seitdem der Wochenmarkt vom Schloßplatz in die Rathausstraße gezogen ist. Anfänglich haben wir provisorische Schilder aufgestellt. Mittlerweile haben wir die Beschilderung fest installiert. Es kann nicht ernsthaft behauptet werden, dass diese nicht sichtbar sei.“ Während der Marktzeiten, dienstags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr, gilt ein Fahrverbot für Radfahrer in der Fußgängerzone. In Zeiten, in denen das Fahren erlaubt ist, schreibt die Straßenverkehrsordnung Schrittgeschwindigkeit vor.

Knut Siebert von der ADFC-Ortsgruppe Winsen äußerte sich ebenfalls zur Situation: „Ich habe mir zu Beginn des Wochenmarktes einen Eindruck vom Radverkehr verschafft und das Geschehen für eine halbe Stunde beobachtet. In dieser halben Stunde passierten 50 Radfahrer den Bereich, wo die Marktstände stehen. Davon schoben 43 ihr Rad, drei fuhren (einer schnell, zwei langsam), zwei rollerten auf einer Pedale stehend und zwei fuhren langsam außen am Wochenmarkt vorbei. Außerdem sausten auch noch drei E-Roller durch den Markt.“

Er hebt hervor, dass sich die meisten Radfahrer korrekt verhalten: „Festzustellen ist somit, dass die große Mehrheit der Radfahrer sich regelkonform und vorbildlich verhält und das Rad auf dem Markt schiebt. Daher sollten die Verstöße, die von einzelnen begangen werden, keinen Anlass geben, die Radfahrer insgesamt zu verurteilen. Eine 100%-ige Regeltreue kann weder für den Radverkehr noch für andere Verkehrsarten erwartet werden.“

Gleichzeitig macht Siebert auf mögliche Verbesserungen aufmerksam: „Aufgefallen ist mir, dass eine Handvoll Radfahrer von der Heffter-Kreuzung aus ein Stück die Rathausstraße hinein rollten, wo man laut Beschilderung schon absteigen muss. Die Marktstände beginnen jedoch erst 50 Meter nach dem Schild auf Höhe der Polizeiwache. Es sollte hinterfragt werden, ob das Schild nicht besser dort steht, wo der Markt auch tatsächlich beginnt, und das aus zwei Gründen: Zum einen scheint es unnötig zu sein, die Radfahrer schon an der Heffter-Kreuzung absteigen zu lassen. Zum anderen sind die vorhandenen Schilder unauffällig – ich habe die Rückmeldung bekommen, dass viele die Schilder nicht wahrnehmen, sondern absteigen, wenn sie den Markt sehen.“

Siebert schlägt vor, eine praktikablere Lösung zu prüfen: „Wären möglicherweise größere, aufklappbare Schilder direkt dort, wo der Markt beginnt, eine bessere Lösung? In Buchholz werden dreibeinige Warn-Aufsteller verwendet, um auf den besonders geschützten Bereich des Marktes aufmerksam zu machen. Vielleicht ist das auch eine Idee für Winsen.“ Dazu Christian Riech von der Stadt: „Anfänglich haben wir auch solche provisorischen Schilder aufgestellt, wie sie auf dem Beispiel aus Buchholz zu sehen sind. Mittlerweile haben wir die aus den Bildern ersichtliche Beschilderung fest installiert.“

Die Stadt Winsen führt stichprobenartige Kontrollen durch, um die Einhaltung der Regeln sicherzustellen, wie Riech betont: „Die Schwierigkeit hierbei ist, dass die Stadt für die Überwachung des fließenden Verkehrs nicht zuständig ist. Daher brauchen wir bei den Kontrollen stets die Begleitung der Polizei.“ Laut Bußgeldkatalog drohen Radfahrern, die die Fußgängerzone trotz Verbots befahren, Geldbußen von 20 bis 30 Euro, je nach Schwere des Verstoßes. „Zudem ist hier mindestens eine fahrlässige Körperverletzung gegeben, und finanzielle Schadenersatzansprüche können die Folge sein, wenn eine Person angefahren wird und zu Schaden kommt“, gibt der Erste Stadtrat zu bedenken.

Sowohl die Stadt als auch der ADFC appellieren an die Vernunft und Rücksichtnahme im Straßenverkehr, um gefährliche Situationen auf dem Wochenmarkt zu vermeiden.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Radfahrern auf dem Markt? Schreiben Sie uns Ihr Erlebnis oder Ihren Lösungsvorschlag mit dem Stichwort „Radfahrer auf dem Wochenmarkt“ per E-Mail an red-buch@kreiszeitung.net

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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