Landkreis Harburg
Waldbrandgefahr nimmt stetig zu
Auch in den Wäldern zeigt sich, dass die vergangenen Jahre in Deutschland außergewöhnlich trocken waren. Die Waldbrandgefahr ist hoch. Mittlerweile gilt im Landkreis Harburg die zweithöchste Waldbrandwarnstufe (Stand: 23. Juni), kurz vor der Grenze zur höchsten Stufe. Daran hat auch das bisschen Regen, das Anfang der Woche an einigen Orten fiel, nichts geändert. "Die Lage ist noch ernster als vor drei Jahren", sagt Dr. Michael Herrmann, Vorsitzender des Vereins "ForestFireWatch" aus dem Landkreis Lüneburg.
Feuerwehrleute und Forstangehörige haben den Verein "ForestFireWatch" im 2017 gegründet. Sein Ziel ist die Förderung der Waldbrandprävention.
"Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat den Wäldern Deutschlands alles abverlangt", so Herrmann. "Die Böden sind knochentrocken. Und das nicht nur oberflächlich. Hinzu kommt das Totholz, das überall in den Wäldern herumliegt." Bei einem Brandausbruch würde das Feuer sehr schnell Nahrung finden. Eine Zigarette genügt, um ein Inferno auszulösen, wie es das 1975 gab, als rund 13.000 Hektar Heidelandschaft verbrannten. "Selbst die weltbeste Feuerwehr würde auch heute dagegen nicht ankommen", so der Vereinsvorsitzende. Experte Herrmann sieht Nachholbedarf im Bereich der Prävention. So sollten Schutzstreifen angelegt werden, die Brände hemmen und mehr Möglichkeiten geschaffen werden, aus der Luft zu löschen.
"70 bis 75 Prozent aller Waldbrände sind Bodenbrände. Die können mit Schutzstreifen gestoppt werden", so Herrmann. Eine weitere Möglichkeit: Die Ausdünnung der Wälder in sensiblen Bereichen, wie z.B. Orten, an denen die Wälder bis an Wohnsiedlungen herangehen. "Das Zusammenwirken zwischen Prävention und Brandbekämpfung ist der Schlüssel zum Erfolg", sagt Michael Herrmann. "Wenn wir diese Verzahnung aber nicht hinbekommen, können wir noch viele Millionen Euro für Löschfahrzeuge oder -hubschrauber ausgeben. Wir werden das Problem allein nicht beherrschen."
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