Ein Polizist mit Leib und Seele
Winsen: Nach fast 42 Dienstjahren geht Wilfried Haensch in den Ruhestand
thl. Winsen. Knapp 42 Jahre war Wilfried Haensch im Polizeidienst. Ende dieses Monats ist für den Kriminaloberrat Schluss. Wenige Tage nach seinem 61. Geburtstag geht er in den Ruhestand. "Ich hätte noch ein Jahr machen können, habe aber aus persönlichen Gründen meine Dienstzeit verkürzt", sagt Haensch. Jetzt freue er sich auf seinen neuen Lebensabschnitt. "Ich habe insgesamt drei Häuser und bin Autoliebhaber. Da wird mir bestimmt nicht langweilig", blickt er positiv in die Zeit nach der Polizei.
Direkt nach seinem Abitur am Gymnasium an der Bürgerweide in Winsen ist Haensch in den Polizeidienst eingestiegen und hat sich dort gleich für die Kripo entschieden. "Ich gehörte zu den ersten Absolventen für den neu eingeführten gehobenen Dienst", erzählt er. Wilfried Haensch war auch der Erste aus seiner Familie, der den Weg in den Polizeidienst gewählt hatte. "Ausschlaggebend dafür war unser 'Dorfsheriff' in Stelle. Mit dem habe ich früher viel über die Polizei gesprochen. Er hat mich schließlich auch für den Job begeistert. Und ich habe meine Wahl nie bereut", so der Kriminaloberrat.
Nach seiner Ausbildung durchlief Haensch verschiedene Verwendungen, wie es im Polizeijargon heißt. Unter anderem war er im Leitungsstab der Polizeidirektion in Lüneburg und in der Polizeiinspektion Stade eingesetzt.
1990 kam Haensch nach Buchholz, als stellvertretender Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität (OK) und später als Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes (KED).
2001 wurde er zum Leiter der Ermittlungsgruppe Castor berufen. Anschließend folgten bis 2004 der Aufstiegslehrgang in den höheren Dienst und zwei Jahre als Lehrer an der Polizei-Fachhochschule in Oldenburg, bevor er nach Buchholz zurückkehrte und die Leiter des damaligen Polizeikommissariates (PK) und des Zentralen Kriminalen Ermittlungsdienstes (ZKD) übernahm. "Damals war schon klar, dass die Inspektion von Winsen nach Buchholz umzieht. Deswegen bestand meine Aufgabe u.a. darin, das PK mit dem KED und dem ZKD zusammenzuführen", so Wilfried Haensch.
Die Leitung des ZKD behielt Haensch auch anschließend und war somit Stellvertreter des Inspektionsleiter Uwe Lehne. "Es waren teilweise lange Tage und Nächte, die ich in Buchholz verbracht habe", blickt er zurück. Besonders als Lehne längere Zeit nicht vor Ort war und Haensch die Gesamtverantwortung alleine hatte.
2014 bot sich schließlich der Wechsel als PK-Leiter nach Winsen an. Da musste Haensch gar nicht lange überlegen: "Das war viel dichter an meinem Wohnort und dienstlich gesehen doch etwas ruhiger."
Highlights aus seiner Dienstzeit hat Wilfried Haensch mehrere: die Göhrde-Morde, die heute wieder in aller Munde sind, die Mitarbeit in verschiedenen Mord- und Sonderkommissionen, wie z.B. den Fund von Erddepots der RAF und beim Castor. Damals hatten Kernkraftgegner einen 280-kV-Strommast umgesägt, der auf einen Boxenlaufstall kippte und alle darin befindlichen Tiere tötete. Haensch und seine Leute klärten den Fall und zogen die Täter aus dem Verkehr. Alltagsgeschäft für einen Polizeibeamten. Und doch gab es etwas, an das sich Wilfried Haensch in all seinen Dienstjahren nicht gewöhnen konnte: die Obduktion von toten Kindern.
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