Zweifel an Suizid-Absicht
thl. Lüneburg. Hat der "Würger vom Maschener See" den Polizeibeamten in seiner Vernehmung einen Bären aufgebunden? Am dritten Verhandlungstag vor dem Lüneburger Landgericht gegen den 25-jähriger Steller, der im Juli am Maschener See eine junge Frau überfallen und gewürgt haben soll, wurden erhebliche Zweifel an seiner Aussage laut. Der junge Mann hatte nach seiner Festnehme angegeben, er habe sich, nachdem ihn seine Freundin verlassen hatte, selbst umbringen wollen. Um den Mut für einen Suizid zu finden, habe er die Frau überfallen, um so bei sich selbst Schuldgefühle zu entwickeln.
"Der Angeklagte ist damals in Richtung Badesee geflohen und hat sich dort umgezogen. Das war für uns völlig unverständlich", sagte der Polizeibeamte aus, der den Steller vernommen hatte. "Das passt ebenso wenig zu den Suizidplänen wie seinen Aussage, er wollte abwarten, bis sich die Lage beruhigt hatte. Anschließend ging er um den halben See herum und kehrte zum Tatort zurück, um dort sein verlorenes Handy zu suchen. Warum macht das einer, der sich angeblich umbringen will?" Die Bekleidung, die der Angeklagte bei der Tat trug, fand die Polizei wenig später in einem Rucksack im schwer zugänglichen Schilf. Zudem schwamm seine orangefarbene Badehose im See.
Auch eine Freundin des 20-jährigen Opfers sagte aus: "Meine Freundin lag an Hals und Kopf blutverschmiert am Boden, sie war voller Flecken, schrie hysterisch herum und heulte. Allerdings konnte sie nicht richtig reden, weil sie kaum Luft bekam."
Der Prozess wird am Montag, 9. Januar, fortgesetzt.
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