150 Besucher beim Mahnfeuer
thl. Stelle. Der Wolf ist allgegenwärtig - und nicht überall willkommen. Um darauf aufmerksam zu machen, hatten der Förderverein der Deutschen Schafhaltung (FDS) und die Weidetierhalter Nordost-Niedersachen (WNON) zu einem Mahn- und Solidarfeuer gegen die uneingeschränkte Ausbreitung der Wölfe aufgerufen. Deutschlandweit loderten am Freitagabend 21 Feuer, eines davon auf dem Eulenhof von Klaus Müller am Achterdeich in Stelle. Mit gutem Grund: "Im August vergangenen Jahres hatte morgens um kurz nach 4 Uhr einen Wolf auf dem Grundstück, der gerade zum Kälberstall wollte. Glücklicherweise konnte ich das Tier verscheuchen", erzählte der Landwirt den rund 150 Besuchern, zu denen auch die CDU-Stadt-, Kreis- und Landtagsabgeordneten Rudolf Meyer, Hans-Heinrich Aldag und André Bock zählten. Sie versprachen den Weidetierhaltern die volle Unterstützung.
"Wir sind nicht gegen Wölfe, wollen nur verhindert wissen, dass er sich uneingeschränkt ausbreitet", so Mit-Initiator Wendelin Schmücker. Das könne schnell passieren, da der "Tisch für ihn durch Wild- und Weidetiere reichlich gedeckt ist". Die größte Gefahr dabei sei, dass der Wolf durch die dichte Besiedlung die Scheu vor dem Menschen verliert. Und das scheint immer öfter der Fall zu sein. "Erst vergangene Woche ging ein Wolf in Inzmühlen tagsüber in eine Schafherde, bei der sogar der Schäfer vor Ort war. Dieser konnte in letzter Sekunde verhindern, dass das Raubtier ein Lamm erbeutet, sodass zwei Tiere 'nur' mit Bisswunden davonkamen", so Schmücker weiter.
Ein weiteres Indiz sei die Tatsache, dass es immer öfters Wolfssichtungen gebe. Allein zwischen Pattensen und Radbruch sei es in jüngster Vergangenheit zu mindestens einem halben Dutzend Begegnungen zwischen Mensch und Raubtier gekommen. Schmücker: "Dabei handelt es sich nicht immer um den gleichen Wolf. In dem Bereich sind vier verschiedene Wölfe nachgewiesen." Wenn der Wolf weiter die Scheu vor dem Menschen verliere, wachse auch die Gefahr für Übergriffe.
Was den Weidetierhaltern besonders sauer aufstößt: Reißt ein wildernder Hund ein Reh oder ein Lamm, gibt es ein riesiges Geschrei. Holt sich ein Wolf ein Beutetier, ist eben "Natur".
In den verschiedenen Winsener Facebook-Gruppen, in denen Wendelin Schmücker für das Mahnfeuer warb, musste er viel Kritik einstecken. "Viele Menschen rufen: Wolf willkommen. Das ist ihr gutes Recht. Allerdings verkennen sie die Gefahr, die von so einem Tier ausgeht. Warum sind Wölfe im Tierpark wohl hinter vier Meter hohen Zäunen eingesperrt?"
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