Auflösung des Tierschutzvereins scheint beschlossen
Die von den Mitgliedern erhofften Antworten auf ihre Frage blieben aus / Ausdegünnter Vorstand des Vereins hüllte sich in Schweigen
thl. Winsen. Auch wenn es offiziell niemand richtig gesagt hat, bzw. sagen wollte: Die Auflösung des insolventen Winsener Tierschutzvereins zum Ende dieses Jahres scheint beschlossene Sache zu sein. Das wurde auf der Mitgliederversammlung am Montagabend im Marstall deutlich. Rechtsanwalt Christian Heim aus Hamburg, der vom Gericht als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt ist, betonte zwar immer wieder, dass sein primäres Ziel sein, den Verein und vor allem das Tierheim zu retten, räumte allerdings auch ein, dass es nicht gerade rosig aussehe. "Das Tierheim macht jeden Monat einen Verlust von durchschnittlich 5.350 Euro, die vom Verein aufgefangen werden", so Heim und warb dafür, einen privaten Investor zu finden, der die Einrichtung übernehmen wolle.
Großes Staunen bei den Mitgliedern: Zur Versammlung brachte Vorsitzende Ramona Bartels ihren Rechtsanwalt mit. Grund: Mehrere Mitglieder hatten im Vorwege gegen sie sowie den Ehrenvorsitzenden Werner Sommer und weitere Vorstandsmitglieder Strafanzeige, u.a. wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung, erstattet. Das damit verbundene Verfahren hat die Staatsanwaltschaft Lüneburg zwar mangels Anfangsverdacht wieder eingestellt, jedoch haben die Erstatter die Möglichkeit, innerhalb von zwei Wochen eine Wiederaufnahme zu beantragen, wenn sie neue Hinweise haben. "Aus diesem Grund werden Sie heute Abend nichts von mir hören, was die Zahlen und Buchhaltung des Vereins angeht", so Bartels. Die Folge: Die meisten Fragen der Mitglieder blieben unbeantwortet.
Auch Ehrenvorsitzender Werner Sommer, dem die meiste Schuld an der Vereinsmisere gegeben wird, hüllte sich nahezu komplett in Schweigen. Nur auf die Frage eines Mitglieds, ob er denn eine Aufwandsentschädigung erhalten habe, redete Sommer um den heißen Brei: "Ich habe einen Auslagenersatz erhalten." Was genau sich dahinter verbirgt, ließ er allerdings offen und bot so Raum für neue Spekulationen. Denn Sommer soll darin angeblich auch Kosten für ein Büro geltend gemacht haben, das er sich in seinem Haus eingerichtet haben soll.
Bei der Versammlung war Ramona Bartels nahezu auf sich allein gestellt. Der Posten des Vize-Vorsitzenden ist derzeit vakant und Schatzmeister Volker Karasek hatte vor der Versammlung sein Amt niedergelegt. Bizarr der Auftritt von Vorstandsmitglied Margrit Lohse. Die Vorsitzende verkündete, dass Lohse ihr Amt als Schriftführerin niedergelegt habe. Lohse selbst saß aber mit am Vorstandstisch, gab sich als Beisitzerin aus und verkündete zunächst, sie werde in einer Stunde - am Ende der Versammlung - zurücktreten. Als es soweit war, hatte sie es sich offensichtlich anders überlegt und erzählte, sie bliebe bis Ende dieses Jahres im Amt.
Das vorläufige Insolvenzverfahren des Vereins läuft noch bis Ende Dezember. So lange hat Vorsitzende Ramona Bartels Zeit, den Insolvenzantrag zurückzunehmen. Tut sie das nicht, wird das offizielle Verfahren eröffnet und der Verein aufgelöst.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.