Winsen
Baustelle an der L217 mutierte zur "Geister-Baustelle"
"Wie läuft eine Straßenbaustelle in Deutschland ab? Sperrschilder aufstellen, vielleicht noch ein paar Maschinen hinbringen, nach Hause fahren und ein Jahr nicht wiederkommen." Dieser Gag, der gerade bei Facebook seine Runde macht, ist jetzt in Winsen ein Stück weit Wirklichkeit geworden. Zweieinhalb Tage mussten Unternehmen unter einer "Geister-Baustelle" leiden. Und hätten sie nicht mit den Behörden und der Baufirma gemault, wäre wohl gar nichts passiert.
Aber der Reihe nach: Seit Montag sollte der Fußweg entlang der L217 zwischen Tönnhausen und Laßrönne saniert werden. Dafür wurde eine Vollsperrung der Fahrbahn vorgesehen. Sigrid und Torsten Block von Blocks Hofladen sowie Birga und Herbert Peters von der Gärtnerei Peters erfuhren von den Plänen erst aus dem WOCHENBLATT. "Mitten im Weihnachtsgeschäft sollten unsere Betriebe von der Außenwelt abgeschnitten werden", klagen die beiden Unternehmer-Familien. Erst nachdem sie sich an die zuständige Behörde gewandt hatten, wurde zumindest eine kleine Lösung gefunden, damit die Kunden die im Sperrbereich ansässigen Firmen weiter anfahren können (das WOCHENBLATT berichtete).
Doch es kam noch schlimmer. Am Montag wurde planmäßig die zweiwöchige Sperrung eingerichtet. Doch das war es dann. "Von der Baufirma ließ sich niemand sehen", sagt Sigrid Block. Ein Anruf bei der Behörde brachte Gewissheit. "In der Baufirma gebe es kurzfristige Krankheitsfälle, deswegen sei der Baubeginn auf Mittwoch verschoben worden", erzählt Block.
Doch auch am Mittwoch war von Bauarbeiten weit und breit keine Spur. Wieder musste Block nachhaken. Diesmal bei der Baufirma. Dort wurde ihr mitgeteilt, dass der Baubeginn auf kommenden Montag, 5. Dezember, verschoben wurde. "Mir wurde aber zugesichert, dass die Arbeiten innerhalb einer Woche erledigt würden und die Straße dann wieder frei wäre", ist Sigrid Block fassungslos.
"Was hier abläuft, ist eine Farce", sind die Blocks und die Peters' sauer. "Woher will die Firma wissen, dass sie nächste Woche genügend Personal hat? Das hört sich gewaltig nach Hinhaltetaktik an." Was sie auch ärgert: Hätte Sigrid Block sich nicht beschwert, hätten die beiden Firmen wohl eine ganze Woche in der "Geister-Baustelle" gesessen. Denn die Vollsperrung der Straße wurde erst Mittwochmittag aufgehoben. "Bis dahin hatten wir schon fast 50 Prozent weniger Umsatz", rechnet Sigrid Block vor. Herbert Peters bestätigt das, bei ihm sehe es auch nicht anders aus.
Sowohl Block als auch Peters hoffen, dass die Bauarbeiten nun tatsächlich Montag beginnen und schnell beendet werden. Und das auf jedem Fall die Informationspolitik besser wird. "Noch so eine Vollsperrung für Nichts würde unserem Weihnachtsgeschäft das Genick brechen", sind sie sich sicher.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.