Winsen
Brandbrief wütender Eltern an Kita-Träger
Aufruhr in der Kita Kunterbunt an der Astrid-Lindgren-Straße in Winsen. Besorgte und wütende Eltern haben jetzt einen Brandbrief an den Einrichtungsträger, die Elbkinder Vereinigung Hamburger Kitas, geschickt. Grund ist die für sie nicht länger hinnehmbare Betreuungslage in der Kita.
"Immer öfter werden wir gebeten, unsere Kinder früher aus der Kita abzuholen oder tagesweise sogar zu Hause zu betreuen, weil nicht genügend Personal da ist", heißt es in dem Brief, der dem WOCHENBLATT vorliegt. Und weiter: "Die Betreuungszeiten werden immer weiter eingeschränkt oder sogar ganze Gruppen geschlossen." Erschwerend komme hinzu, dass die Kürzungen/Schließungen immer sehr kurzfristig, manchmal sogar erst am Betreuungstag selbst bekanntgegeben würden.
Keine Betreuung und keine Bildung
Man habe Verständnis für Urlaub und Krankheit, aber was in der Kita Kunterbunt passiere, sei nicht länger tragbar. "Die Probleme des Trägers werden eins zu eins an die Eltern weitergegeben, ohne Rücksicht auf deren Belange. Der Rechtsanspruch der Kinder auf Betreuung wird nicht mehr erfüllt. Und das alles bei Zahlung der Kitagebühren und Essenpauschalen in voller Höhe", heißt es weiter. Manche Eltern hätten schon ihren Jahresurlaub eingesetzt, um ihre Kinder betreuen zu können.
Ein weiterer Vorwurf der Eltern: "Frühkindliche Bildung findet seit längerem kaum oder gar nicht mehr statt. Wegen fehlender Fachkräfte steht die ausschließliche Betreuung der Kinder im Vordergrund." Deshalb wird der Kita-Träger aufgefordert, umgehend Personal einzustellen/umzuschichten oder eine andere Lösung zu finden, um die Personalengpässe abzudecken. Die Fehlzeiten der Mitarbeiter auszugleichen und eine zuverlässige und bedarfsorientierte Kinderbetreuung sicherzustellen, inklusive einer frühkindlichen Bildung.
"Wir können die Unzufriedenheit der Eltern nachvollziehen und bedauern, dass wir in den vergangenen Wochen verschiedentlich (jedoch nicht durchgehend) das Angebot in der Kita Kunterbunt einschränken mussten", sagt Katrin Geyer, Referentin Öffentlichkeitsarbeit der Elbkinder Vereinigung Hamburger Kitas. "Selbstverständlich wünschen sich die Eltern für ihre Kinder eine stabile Situation und verlässliche Angebote. Dies ist auch unser Ziel und wir richten unser Handeln darauf aus. Die Einschränkungen in der Kita Kunterbunt waren auf Grund mehrerer Krankheitsausfälle und einer Personalfluktuation jedoch leider unvermeidlich."
Personalmangel ist das Problem
Zunächst versuche man stets, in solchen Situationen die Betreuung durch entsprechende Organisation zu sichern. Nur im Notfall würden die Kitas die Eltern darum bitten, Kinder zu Hause zu behalten. "Generell spüren die Elbkinder wie andere Kita-Träger den gravierenden Personalmangel. Das verfügbare Personal ist rar gesät – und um die Kräfte werben alle Anbieter", so Geyer weiter. "Die Elbkinder als großes Unternehmen haben beim Finden und Binden von Personal gewisse Möglichkeiten: Hierzu gehört die Träger- und Personalwerbung, eine gezielte Ansprache der Berufsgruppen, eine Bekanntmachung diverser Benefits und vieles mehr." Dennoch sei es leider so, dass die Personaldecke dünn ist und somit die Belastung auf höherem Niveau liege. "Eine Einschränkung des Angebots - dies möchten wir noch einmal betonen - ist für uns jedoch immer die ultima ratio."
Für die Kita Kunterbunt hoffe man, dass bald eine Entspannung der Situation einsetze und die Familien sich wieder auf das gewohnte und geschätzte Angebot verlassen könnten. Katrin Geyer: "Es wurde eine neue pädagogische Fachkraft gefunden. Zudem unterstützen die umliegenden Kitas in Winsen mit Personalabordnungen."
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.