Sport-Freak und Koch
Das WOCHENBLATT stellt vor: So ist Facebook-Chef Kai Herzberger privat

Im Wintergarten liest Kai Herzberger gerne das WOCHENBLATT   Foto: thl
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thl. Winsen. Er liebt seine Familie (Frau Janine und drei Kinder), kocht leidenschaftlich gerne, ist Sport-Fanatiker und einer von vier Group Direktoren von Facebook Deutschland: Kai Herzberger (44) aus Winsen. Seit Januar 2014 ist er bei dem Internetgiganten Meta, bis zur Umbenennung im Oktober als Facebook bekannt, als Group Director Commerce DACH & EMEA tätig. Außerdem ist er für die Zusammenarbeit mit Venture Capitalists im deutschsprachigen und europäischen Raum zuständig. Übersetzt: Ihm untersteht die Marketing-Abteilung des Unternehmens.
Geboren und aufgewachsen in Flörsheim am Main (Hessen), absolvierte Kai Herzberger nach der Schule zunächst eine Ausbildung zum Industrie-Kaufmann und anschließend ein Studium in Betriebswirtschaftslehre (BWL). Ein zweites Studium absolvierte er von 2004 bis 2006 an der Kellogg School of Management in den USA. Seine Arbeit führte ihn in der Welt herum. Herzberger arbeitete dabei u.a. für AOL, für die Telekom und für Google, bevor er 2014 zu Facebook kam. "Wir wohnten seinerzeit in Frankfurt und ich bin viel gependelt", erzählt Herzberger.
Doch 2017 war damit Schluss. Auch wenn seine Tage heute meist um 5.30 Uhr beginnen und selten vor 23 Uhr enden. Aber immerhin fällt das Pendeln heute (fast) weg. "Unsere Zwillinge waren geboren und wir wollten nach Hamburg ziehen, da ich da mein Hauptbüro habe. Weil wir da aber nichts gefunden haben, landeten wir am Ende durch verwandtschaftliche Beziehungen in Winsen", blickt Kai Herzberger zurück. Für ihn und seine Frau Janine war das eine glückliche Fügung, denn sind beide auf dem Land groß geworden und lieben die dörfliche Gemeinschaft.
Kaum in Winsen angekommen, begannen Herzberger und seine Frau sich zu engagieren. "Wir sind eine sportliche Familie, von daher lag es nahe, in den TSV Winsen einzutreten", sagt der Manager. Überhaupt sei ihm der Sport immer schon wichtig gewesen. "Ich habe im Bereich Frankfurt bei Viktoria Sindlingen als Fußballprofi in der dritten Liga gekickt." Doch im Alter von 20 Jahren zwang ihn eine Verletzung, die Profikarriere an den Nagel zu hängen. Still herumsitzen war nie sein Ding und ist es auch bis heute nicht. "Ich denke, das liegt daran, dass ich als Sechs-Monats-Kind auf die Welt kam und nur drei Pfund wog. Meine Überlebenschancen waren damals sehr gering", so Herzberger. Doch der kleine Kai kämpfte sich durch. Und auch im Sport erwies er sich als echter Kämpfer. "Als ich 30 wurde, bin ich meines ersten Marathon gelaufen und habe kurz danach meinen ersten Triathlon absolviert", erzählt er stolz. Der Marathon fand in New York statt. Da ein Kind aus seinem Bekanntenkreis an Mukoviszidose litt und dringend eine Behandlung benötigte, für die aber das Geld fehlte, sammelte Herzberger mit einigen Helfern beim Marathon Spenden ein. "23.000 Dollar kamen damals zusammen."
Auch heute engagiert er sich vielfältig. Im TSV Winsen sitzt Kai Herzberger mit im Vorstand und trainiert dort auch zwei Jugendfußballmannschaften. Zu Beginn der Corona-Pandemie hat er zusammen mit seiner Frau Janine die Facebook-Hilfsgruppe "Corona-Care Winsen" ins Leben gerufen, über die Bedürftige versorgt wurden, die das Haus nicht verlassen konnten. Und auch die Initiative "Saubere Luft in Schulen und Kitas" fußt auf dem Engagement der Herzbergers. "Wir hatten einen sechsstelligen Euro-Betrag gesammelt, um mobile Luftfilter in den Einrichtungen zu finanzieren." Allerdings scheiterte das Projekt am Widerstand von Stadt und Landkreis, sodass Herzberger das gesammelte schließlich an die Sponsoren zurückzahlte.
Auf Facebook und die immer wiederkehrende Kritik an der Plattform angesprochen, u.a. weil sie Hasskommentare nicht löscht, erklärt Herzberger: „Wir setzen modernste Technologien ein, um proaktiv unzulässige Inhalte schnell zu finden und zu entfernen. Wir beschäftigen weltweit mehr als 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Sicherheit unserer Plattformen und arbeiten bei der Bekämpfung von Hasskriminalität auch eng mit den deutschen Strafverfolgungsbehörden zusammen. Es ist uns bewusst, dass es noch viel zu tun gibt, wir machen jedoch stetig Fortschritte." Ein regelmäßig veröffentlichter Transparenzberichte zeige, dass mehr und mehr Hassrede entfernt und ihre Verbreitung auf Facebook und Instagram verringert wird. Die Verbreitung von Hassrede - die Menge der Inhalte, die die Menschen tatsächlich sehen - liegt auf Facebook derzeit bei 0,05 Prozent der angesehenen Inhalte und ist in den vergangenen drei Quartalen um fast 50 Prozent gesunken.
Bei Facebook gilt Herzberger eher als Kumpel-Typ statt als knallharter Manager. "Das kann ich zwar auch sein, davon halte ich aber nicht viel. Ich begegne den Leuten lieber auf Augenhöhe", sagt Kai Herzberger und lächelt freundlich.

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Thomas Lipinski aus Winsen

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