Die Stadt Winsen und ihre kuriosen Verkehrsregeln
thl. Winsen. Kürzlich berichtete WOCHENBLATT-Redakteur Thomas Lipinski in seiner Kolumne "Rundgang durch Winsen" von einem kuriosen Zebrastreifen in der Mozartstraße/Ecke Brahmsallee, bei dem niemand aufgrund seines Erscheinungsbildes so richtig weiß, ob er Gültigkeit hat oder aufgehoben sein soll.
Losgelöst von dem Zebrastreifen, beinhaltet die Einmündung aber ein weitere Kuriosität: Eine "Rechts-vor-links"-Regelung, die nicht (oder nur teilweise) funktioniert. Bis vor wenigen Jahren war die Brahmsallee Vorfahrtstraße, die Mozartstraße "Vorfahrt gewähren"-Straße. Das wurde durch eine entsprechende Beschilderung geregelt. Dann fuhr ein (augenscheinlich betrunkener) Autofahrer an einem Sonntag das "Vorfahrt gewähren"-Schild um. Daraufhin entschied sich die Stadt, an dieser Stelle die jetzige Regelung einzuführen, da in "Tempo-30-Zonen" diese Vorfahrtsregel gelten muss (§§ 45 Abs.1c S. 4, 8 Abs. 1 S. 1 der Straßenverkehrsordnung).
Wer also die Brahmsallee befährt (von der Großen Gänseweide kommend Richtung Post), muss dem Verkehr aus der Mozartstraße Vorfahrt gewähren. Das funktioniert aber nur, wenn der Autofahrer aus der Mozartstraße nach rechts, also Richtung Post, abbiegt. Wer links auf die Brahmsallee abbiegen möchte, scheitert, wenn von links ein Fahrzeug kommt, da die rechte Fahrbahnseite der Brahmsallee regelmäßig von Pkw zugeparkt ist.
Eine weitere Absurdität findet sich in der Eckermannstraße bzw. Bürgerweide. Diese Straßen wurden vor einigen Jahren als "Tempo-30-Zone" ausgewiesen. Dies wird vom Von-Somnitz-Ring kommend auch gleich bei der Einfahrt in die Eckermannstraße durch ein Schild angezeigt. Dabei bleibt’s dann auch. Wer also aus einer der Querstraßen in die Eckermannstraße bzw. Bürgerweide abbiegt, weiß überhaupt nicht, dass er sich in einer "Tempo-30-Zone" befindet. Und das in einer Straße mit diversen Schulen und Kindergärten mit entsprechendem Kinder-/ Schüleraufkommen. In entgegengesetzter Richtung gibt es ganze zwei Beschriftungen auf der Fahrbahn und ein Schild.
Diese beiden Beispiele, die Leser Wolfgang Falke schildert, sind klassische Beispiele dafür, dass die Stadt offensichtlich auf die STVO pfeift und weiterhin ihre eigenen Verkehrsregeln aufstellt. Wie sonst ist zu erklären, dass in schöner Regelmäßigkeit in den "Tempo-30-Zonen" an Einmündungen weiterhin Vorfahrtsschilder stehen?
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