"Dinge, die wir nicht wollen" - Kreisbrandmeister spricht sich gegen "Cold Water Challenge" aus
thl. Winsen. Die Winsener Feuerwehr hat es bereits gemacht, die Oldershausener, die Garlstorfer und bundesweit noch viele mehr. Selbst der THW-Ortsverband Stelle-Winsen hat sich beteiligt - an der "Cold Water Challenge 2014", einem Jux-Wettbwerb, der in Filmbeiträgen festgehalten wird, die anschließend im Internet zu sehen sind. Das Ziel der Aktion ist einfach: Nass werden in Feuerwehruniform mit Hilfe von schwerem Gerät. Jede Wehr, die mitmacht, nominiert mindestens eine andere Wehr, die dann 24 Stunden Zeit hat, ebenfalls ein Video zu drehen. Tun sie es nicht, müssen sie für den Norderstedter Verein "Paulinchen" spenden, der sich um brandverletzte Kinder kümmert.
So sehr der Hilfsgedanke auch dahinter stecken mag, bei Kreis- und Landesverbänden sowie bei den Unfallkassen kommt die "Cold Water Challenge" nicht gut an. So hat der Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein seinen Wehren die Teilnahme bereits untersagt. Und auch im Landkreis Harburg sieht man die Aktion sehr skeptisch. "Auf solche Aktionen, von denen ich keine positive Wirkung für die Feuerwehr sehe, können wir gerne verzichten", sagt Kreisbrandmeister Dieter Reymers. Gutes tun zu wollen, sei zwar löblich, aber es gebe dafür auch andere Möglichkeiten. Dieser Schneeballsystem-Effekt der "Challenge" könne schnell ausarten. Reymers: "Und dann gehen Dinge hervor, die wir gar nicht wollen." Der Feuerwehr-Chef weist zudem darauf hin, dass die Unfallkassen bereits signalisiert haben, die Zahlung zu verweigern, sollte es bei einem Videodreh zu einem Unglück kommen.
Die Stadt- und Gemeindebrandmeister seien informiert über die Haltung des Kreis- und Landesfeuerwehrverbandes, so Reymers weiter. Ein generelles Verbot, wie in Schleswig-Holstein, lasse die Gesetzeslage in Niedersachsen allerdings nicht zu, heißt es. "Das können nur die Kommunen als Träger der Wehren aussprechen", sagt der Kreisbrandmeister. In den Rathäusern teilt man die Kritik der Feuerwehr-Führung aber offenbar nicht (überall). "Das ist doch mal eine witzige Sache, die Werbung für die Feuerwehr sein kann", sagt Theodor Peters, Sprecher der Stadt Winsen. "Und so lange kein Einsatzmaterial kaputt geht, ist alles in Ordnung."
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