Eckermann-Realschule aus Winsen gewinnt europäischen Filmwettbewerb Aaand Action!
Riesiger Erfolg für die Eckermann-Realschule in Winsen: Im Rahmen des Wahlpflichtkurses „Digitalisierung“ haben im vergangenen Jahr mehrere Schüler an dem europäischen Filmwettbewerb Aaand Action teilgenommen. Eine dieser Gruppen hat nun den ersten Platz in ihrer Altersgruppe belegt. Auf Tiktok hatten die Schüler ein Musikvideo mit dem Titel "Please stop with all the lies" veröffentlicht und sich damit zum Wettbewerb anmelden lassen.
Anlass für den Filmwettbewerb zu dem die Stiftung JEDER MENSCH e. V. junge Menschen in ganz Europa aufgerufen hat, ist das Buch „Jeder Mensch“ von Jurist und Schriftsteller Ferdinand von Schirach gewesen. In diesem Buch schlägt er sechs neue Grundrechte für die Europäische Union vor: Umwelt, Digitale Selbstbestimmung, Künstliche Intelligenz, Wahrheit, Globalisierung und Grundrechtsklage. „Dass der Vorschlag dieser neuen Grundrechte den Nerv der Zeit trifft,“, so Geschäftsführerin der Stiftung, Eva Bertram, „zeigt die große Resonanz auf eine von der Stiftung initiierte Abstimmung über ihre Internetseite von gut einem halben Jahr.“ Innerhalb kurzer Zeit hätten knapp 250.000 Menschen die vorgeschlagenen Grundrechte digital unterzeichnet. Und so war die Spannung bei der Jury des Filmwettbewerbs Aaand Action unter der Schirmherrschaft von Alexa von Salmuth ob der künstlerischen Beiträge von jungen Menschen aus der gesamten Europäischen Union in Bezug auf die neu geforderten Grundrechte groß.
Für Thomas Weselmann, verantwortliche Lehrkraft rund um das Thema Digitalisierung, kam dieser Wettbewerb genau richtig: "In unserem neu geschaffenen Wahlpflichtkurs „Digitalisierung“ steht die direkte Anwendung im Vordergrund. Anhand von konkreten Aufgaben lernen die Schülerinnen und Schüler informatische Grundlagen wie beispielsweise die Funktionsweise von Algorithmen kennen.“
Nachdem sich die jungen Winsener mit den sechs genannten Grundrechten auseinandergesetzt hatten, stand schnell fest, dass das Grundrecht „Wahrheit“ Mittelpunkt des Videos sein wird.
„Bei Tiktok sind die Bilder des Krieges nur einen Fingerstreich entfernt“, weiß Anna, Teil des siebenköpfigen Gewinnerteams, aus eigener Erfahrung zu berichten. So sei hier der Übergang zwischen banaler Unterhaltung und dem Schrecken des Krieges fließend. Hat man eben noch einem Jungen zugeschaut, der in Jogginghose tanzt, folgt gleich darauf ein Clip von Soldaten im Schützengraben, die schießen und beschossen werden. Keiner wisse, so Anna, ob dieses Video aus der Ukraine stammt oder nicht.
Laut Handelsblatt wurden allein mit den Hashtag Ukraine 2022 seit Beginn des Krieges am 24. Februar 29,7 Millionen Beiträge bei Tiktok veröffentlicht. Für den Hashtag Ukrainewar mehr als eine Milliarde. Daher weist der Hamburger Medienwissenschaftler und Tiktok-Forscher Marcus Bösch darauf hin, dass „recycelte“ Audioaufnahmen über andere Videos gelegt werden können. Auch komme es immer häufiger vor, so Bösch, dass hier alte Aufnahmen oder Aufnahmen, die aus ganzen anderen Kontexten stammen, verwendet werden.“ Für junge Menschen sei es daher oft nicht möglich, den Wahrheitsgehalt der Clips auch nur annähernd zu überprüfen.
„Darum war es uns wichtig“, so Leon, „dass wir selbst ein kurzes Musikvideo produzieren, das auf Tiktok veröffentlicht werden kann und die klare Botschaft an die Politik sendet.“ Denn letztendlich, da ist sich die Gruppe einig, können nur klare Gesetze und Vorgaben und eine klare Haltung von Politkern gegen Fake-News der Vielzahl an falschen Behauptungen Einhalt gebieten.
Dass am Ende ein Musikvideo herauskam, war für die Jugendlichen von Anfang an klar. Nicht nur, weil Leon schon 2019 im TV Format The Voice Kids unter Beweis stellte, dass er singen kann, sondern auch, weil durch den Beat, die Performance und den Rap sich die Gruppe sicher war, viele junge Menschen erreichen zu können. Und genau das war es am Ende auch, was die Jury von Aaand Action dazu bewegte, die Schülergruppe der Johann-Peter-Eckermann-Realschule mit dem ersten Preis auszuzeichnen. „Die Idee, ein Musikvideo zum Thema 'Wahrheit' zu machen, war nicht nur mutig“, so Livia Josephine Kerp, Jurymitglied, „sondern die Gruppe hatte dadurch ein Alleinstellungsmerkmal. Auch spricht man mit Rap besonders junge Menschen an, was auch das Ziel von 'Jeder Mensch e. V.' ist. Und den Text in deutscher und englischer Sprache zu rappen, rundete das Ganze perfekt ab.“ Und so beschied die Jury am Ende, dass dieser Clip das Potential hat, ein Soundtrack für mehr Jugendrechte in Europa zu werden: Please stop with all the lies!
Das Gewinnervideo finden sich unter www.aaandaction.eu.
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