Winsen
Eckermann-Realschule feiert 230. Geburtstag ihres Namensgebers
Am kommenden Mittwoch, 21. September, würde Winsens berühmtester Sohn, Johann Peter Eckermann, 230 Jahre alt werden. Die Johann-Peter-Eckermann-Realschule verbindet Tradition und Innovation miteinander. Der 230. Geburtstag Eckermanns ist ihr daher ein willkommener Anlass, ihres Namenspatrons auf besondere Art und Weise feierlich zu gedenken. "Über kaum eine Person aus Goethes näherem Umfeld bestehen so viele Vorurteile und Irrtümer wie über Eckermann“, schreibt Helmuth Hinkfoth, ehemaliger Lehrer an der Johann-Peter-Eckermann-Realschule, in seiner Eckermannbiografie. "Ihm haftet der Ruf eines seltsamen Niemand an, der sich schon zu Lebzeiten vergeblich dagegen verwahrte, dass man ihn als Goethes Sekretär bezeichnete.“ Goethe selbst hingegen habe Eckermann seinen "geprüften Seelenfreund” und "treuen Studienfreund” genannt.
Winsen und Johann Peter Eckermann sind untrennbar miteinander verbunden. Das erfahren die Schüler der Johann-Peter-Eckermann-Realschule alljährlich bei der traditionellen Niederlegung eines Heidekranzes am Eckermann-Denkmal in der Innenstadt. Parallel dazu gedenken auch in Weimar Schüler des dortigen Goethe-Gymnasiums mit einer Kranzniederlegung am Grabe Eckermanns dieses außergewöhnlichen Mannes. Auch ihnen ist bewusst, dass mit dem aus Winsen stammenden Freunde Goethes ein Mensch in Weimar lebte, der mit seinem aufopferungsvollen Einsatz für andere noch heute als Vorbild dienen kann.
Mit tiefer Verbeugung vor dem berühmten Sohn der Stadt möchte die Eckermann-Realschule das Andenken des großmütigen Goethefreundes in Ehren halten. Sie lädt daher am Mittwoch, 21. September, um 19 Uhr in die Aula der Schule in der Bürgerweide zu einem besonderen kulturellen Abend ein. Auf dem Programm steht das gelesene Spiel "Jammern gilt nicht!”, ein spätes Gespräch der Johanne Eckermann mit Christiane von Goethe, aufgeführt von Jutta Hoffmann und der Berliner Autorin Vicki Spindler.
Auch wenn die beiden Dichter-Frauen sich nie begegneten, hätten sie sich wohl doch einiges zu erzählen gehabt, so die Autorin Vicki Spindler. Verblüffend sind, wenn man genauer hinsieht, bei aller Unterschiedlichkeit die Ähnlichkeiten zwischen ihnen. Christiane, "Bettschatz“ und spätere Ehefrau des größten deutschen Dichters auf der Seite Goethes, und Johanne, Langzeit-Verlobte des Goethefreundes auf der Seite Eckermanns.
Dieser Abend soll vor allem ein Abend über die beiden Frauen der berühmten Männer sein. Sie plaudern miteinander, grenzen sich ab, stellen klar, foppen sich, lachen gemeinsam, gestehen sich tiefste Herzensabgründe und sind einmal nur Frau, nur Mensch und dabei fast ausgelassen; denn wer hätte ihnen zugehört, damals?
An diesem Abend stehen sie im Mittelpunkt. Vielleicht wandelt sich dadurch das überlieferte Bild, welches wir über sie und ihre Ehemänner haben? Vielleicht sehen wir klarer, relativieren wir, denken wir weniger streng oder einseitig? Festgefügtes kann wanken und Meinungen können sich ändern, wenn man offen ist für neue Facetten. Ein ehrliches Werk über vier Menschen, die mit ihren Mitteln und Möglichkeiten versuchten, glücklich zu sein.
Das Stück wird eingerahmt durch die Lesung kurzer authentischer Briefpassagen Goethes und Johanne Eckermanns an Christiane bzw. an Eckermann sowie durch Klaviermusik aus klassischer Zeit.
Der Eintritt ist frei, wenngleich die Akteurinnen sich über eine kleine Spende freuen würden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, wird aber gern telefonisch unter 04171 - 88773 oder per Mail an sekretariat@jpe-winsen.de entgegengenommen.
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