Winsen
Eckermann-Realschule für herausragende Berufsorientierung ausgezeichnet
Nächster Erfolg für die Eckermann-Realschule in Winsen: Die Einrichtung wurde jetzt zum dritten Mal in Folge mit dem Gütesiegel „ProBerufsOrientierung! – Schule, Wirtschaft“ für ihre herausragende, prozessorientierte Berufsorientierung ausgezeichnet.
Die Realschule habe seit zehn Jahren eine äußerst positive Entwicklung in der prozessorientierten Berufsorientierung vollzogen und kumulativ aufeinander aufbauenden Maßnahmen, gemeinsam mit der Wirtschaft vor Ort, aber auch überregional, entwickelt, hieß in der Laudatio im Rahmen der Veranstaltung zur offiziellen Siegelübergabe.
Hintergrund: Im Juli legte die Bertelsmann Stiftung mit einer Befragung von 1.666 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren die Finger tief in die Wunde. So bewerteten lediglich 37 Prozent die Unterstützung bei ihrer beruflichen Orientierung an den allgemeinbildenden Schulen gerade mal als ausreichend. Auch im Landkreis Harburg spürt man die Verunsicherung bei den jungen Menschen, wenn es um die Frage geht, wie es nach der Schule für sie weitergeht. So wird nun, dank europäischer Fördermittel, ein landkreisweites Handlungskonzept für den Übergang Schule-Beruf unter Beteiligung aller Bildungsakteure im Landkreis entwickelt und umgesetzt.
"Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der gleichzeitigen Unsicherheit vieler Jugendlichen über ihren späteren Berufsweg ist es von großer Bedeutung, Schülerinnen und Schüler so früh und so umfassend wie möglich auf das Berufsleben vorzubereiten, ihnen Wege aufzuzeigen und sie praktische Erfahrungen sammeln zu lassen“, lobte Landrat Rainer Rempe und unterstrich den multiperspektivischen Bildungsansatz an der Johann-Peter-Eckermann-Realschule.
Bestätigt wird seine Aussage von den Schülerinnen und Schülern. Eine schulinterne, anonyme Umfrage in den Jahrgängen acht bis zehn ergeben, dass über 90 Prozent den schulischen Ansatz der Berufsorientierung im Rahmen der Wahlpflichtkurse äußerst gelungen finden. „Die Vielfalt“, so Aaron Dunker, Schüler des 10. Jahrgangs, „ist schon beeindruckend.“ So kann man an der Schule bereits ab dem sechsten Jahrgang, hier zunächst auf spielerische Weise, im Rahmen der Wahlpflichtkurse (kurz: WPK) in die Berufswelt hineinschnuppern. Er selbst, so verrät Aaron, hat schnell für sich erkannt, dass die technischen Berufe ihn interessieren. Daher sei er dankbar, dass er nach dem WPK Fahrzeugtechnik in Kooperation mit dem Winsener Fahrzeugbauunternehmen in Jahrgang 9 nun in seinem Abschlussjahr im WPK Karosseriebau mit dem Unfall- und Lackierzentrum Neubauer praktische Erfahrungen sammeln kann. Durch die Nähe zur BBS Winsen und die neu aufgelegte Kooperation zwischen den beiden Schulen, habe er auch in seinem Profilkurs bereits in die schulischen Zweige an der BBS hineinschnuppern können. Für ihn stehe fest, dass er zeitnah einen Ausbildungsvertrag unterschreiben möchte. „Wenn die Schüler nach dem Besuch ihres Wahlpflichtkurses feststellen, dass sie von dem Berufsbild und dem Unternehmen begeistert sind und uns ansprechen, ob sie bei uns ihre Ausbildung beginnen können, dann macht uns das ungemein stolz,“ freut sich Dr. Nina Kley, Geschäftsführerin bei Feldbinder. „In diesen Fällen sehen wir eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Ausbildung mit gutem Erfolg abgeschlossen werden kann- und das wünschen sich alle Beteiligten für die Auszubildenden.“
Auch Schulelternratsvorsitzender Christian Otto Sander findet nicht nur aus Sicht der Unternehmen, sondern auch aus Sicht der Eltern die Rolle, die Schule hier übernimmt, großartig. „Hier wird viel Last von den Schultern der Eltern genommen“, so Sander, „denn bei allem Respekt vor der ungeheuren Leistung der Eltern, so können sie zwar die besten, weil vertrauten, einfühlsamen und sensiblen Unterstützer ihrer eigenen Kinder sein. Aber naturgemäß können sie nicht zugleich auch das notwendige Detailwissen über alle Berufsarten und Ausbildungsmöglichkeiten besitzen.“ Hier, so Sander weiter, leiste die Eckermann-Realschule einen wirklich guten Job.
Dies sieht auch Maria Rintorf von der Agentur für Arbeit und zuständige Berufsberaterin an der Schule so. Sie merke, dass die jungen Menschen mit eigenen, klaren Berufsvorstellungen zu ihr in die Sprechstunde kommen und stellt dabei mit großer Zufriedenheit fest, dass sich gerade die Mädchen an dieser Schule von den traditionellen Rollenmustern lösen und die Firmen vor Ort genau kennen, auch die dortigen Ansprechpersonen.
Für Schulleiter Andreas Neises und sein Kollegium ist die Berufsorientierung mittlerweile keine Zusatzaufgabe mehr, sondern ein fester Bestandteil in der Förderung der pädagogischen Entwicklung von jungen Menschen. „Bei uns“, so Neises, „sollen Jugendliche frühzeitig in die Lage versetzt werden, ihre eigenen Interessen und Stärken zu erkennen, um diese für ihren beruflichen Findungsprozess gezielt zu nutzen. Zugleich lernen sie sich schrittweise im Berufsleben zurechtzufinden und mit den an sie gestellten Anforderungen einer modernen Berufs- und Arbeitswelt umzugehen.
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