Winsen
Eckermann-Realschule setzt ein Zeichen für mehr Prävention im Straßenverkehr
Während die Zahl von Toten und Schwerverletzten im deutschen Straßenverkehr allgemein seit Jahren kontinuierlich sinkt, geht es auf zwei Rädern und vor allen Dingen bei Fährrädern in die andere Richtung. Dies hängt zum einen mit der wieder zunehmenden Mobilität nach den Corona-bedingten Schulschließungen und mit den allgemeinen Lockdowns zusammen. Zum anderen haben aber auch geänderte Verkehrskonzepte von Städten und Gemeinden und höheres Umweltbewusstsein in der Bevölkerung dafür gesorgt, dass mehr Menschen mit dem Fahrrad oder E-Scootern im Straßenverkehr unterwegs sind.
Manchmal seien es nur wenige Sekunden, ein falscher Blick oder die Unachtsamkeit eines anderen, die genügen, um ein Leben zu beenden, berichtet Kontaktbeamtin Stephanie Gramann zu berichten, als sie jetzt das Verkehrssicherheitstraining an der Johann-Peter-Eckermann-Realschule eröffnete. Besonders vorbildlich sei dabei, dass hier neben dem fünften Jahrgang auch mit dem zehnten Jahrgang genau die richtige Zielgruppe angesprochen werde, lobte sie. So seien es gerade die Älteren, die, meist mit kleinen Ohrmuschelkopfhörern ausgestattet, allein oder in größeren Gruppen durch das Morgengrauen zur Schule führen und dadurch sehr abgelenkt seien.
Trügerisch sei auch, dass viele davon ausgingen, so Gramann weiter, dass, wenn sie den Lkw sehen, der Fahrer sie auf jeden Fall auch sieht. Doch dies sei mitnichten der Fall. Darum sei die Aktion "Achtung: Toter Winkel!“ auch so ungemein wichtig.
Die Schüler merkten schnell selbst, wie schwierig es für einen Lkw-Fahrer sein kann, den Überblick zu behalten und andere Verkehrsteilnehmer nicht aus den Augen zu verlieren. Sie durften nämlich selbst im Lkw Platz nehmen und den Trucker mimen.
Der zehnjährige Luca ist der Erste, der in die Zugmaschine stieg. Dann fragte ihn Lehrer Robin Pankonin, der diesen Workshop inhaltlich ausgestaltet hat, ob er seine Klasse sehe. Verwundert schaute sich Luca, auch mit Hilfe der vielen Seitenspiegel, um und verneinte schließlich die Frage. Gleiches geschah auch bei der Frage nach dem zweiten Fahrzeug hinter dem Lkw und der Puppe vor der Motorhaube. Und so wich die anfängliche Faszination von dem Truck plötzlich dem "Aha-Effekt" - und genau das ist der Sinn der Übung. "Gerade wenn man selbst noch keine Erfahrung als Autofahrer hat, ist es wichtig, sich in die Perspektive des Lkw-Fahrers zu begeben. Wer verstanden hat, wie schnell er übersehen werden könnte, wird vorsichtiger“, meint auch Dr. Nina Kley, Geschäftsführerin von Feldbinder, deren Unternehmen den Truck zur Verfügung gestellt hatte.
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