Landkreis Harburg: Geflüchtete helfen mit
Ehrenamtliche aus aller Welt
Sie heißen Christian, Dilek, Ismail, Ahmed, Fabrice, Mohammed, Arnaub, Wagley, Alona, Sergej, Murad, Bende, Moaaz, Judi, Mohaammad Zarif, Wais, Farid und Gholam. Und haben trotz ihrer unterschiedlichen Schicksale vieles gemeinsam: Sie sind Geflüchtete, die der deutschen Gesellschaft etwas zurückgeben wollen. Darum haben sie sich für ein ehrenamtliches Engagement entschieden. Unterstützt wurden sie dabei vom gemeinnützigen Hamburger Unternehmen MITmacher, der Koordinierungsstelle für Migration und Teilhabe sowie der Agentur für Ehrenamt der Kreisverwaltung.
Der Bedarf zum Beispiel in Vereinen sei da und auch die Nachfrage bei Geflüchteten enorm, berichtet MITmacher-Projektleiterin Joelle Delvecchio. In Winsen, Buchholz, Seevetal, Tostedt, Stelle, Rosengarten und anderen Orten warteten Geflüchtete darauf zu helfen. Genauso sei es überhaupt kein Problem, geeignete Einsatzstellen zu finden.
Manchmal sei eine kleine Starthilfe und ein wenig Unterstützung nötig, um eine ehrenamtliche Tätigkeit möglich zu machen. Meist gehe es um zunächst fehlende Sprachkenntnisse und darum, passende Einsatzmöglichkeiten zu finden. 45 Geflüchtete konnten in den vergangenen acht Monaten vermittelt werden. Einige hatten sogar mehrerer Einsatzstellen. Wo sind die Geflüchteten tätig? Zum Beispiel im Jugendzentrum YouZ Nenndorf, im Cura-Seniorenzentrum Winsen, beim TSV Buchholz 08, bei den Internationalen Cafés Winsen und Meckelfeld, beim TUS Fleestedt, in den Seniorenheimen Haus an der Heide in Stelle und Haus am Kirchberg in Hittfeld und bei der Lebenshilfe-Kita Buchholz. Die Tätigkeiten: Hausmeistertätigkeiten, Jugendarbeit, Senioren- oder Kinderbetreuung, Einsatz als Trainer in Sportvereinen.
Noch sehr viel mehr wäre möglich, wenn sich noch mehr ehrenamtliche Unterstützer finden würden, die Geflüchtete in ein Engagement begleiten, sagt Joelle Delvecchio. Die Vermittlung und Begleitung der Geflüchteten soll eigentlich komplett von Ehrenamtlichen übernommen werden. Fünf Stunden Engagement seien dafür nötig: "Würde es uns gelingen, fünf Vermittler zu gewinnen, könnten sie bis zu 60 Geflüchtete in ein Ehrenamt bringen“, rechnet Delvecchio vor.
Helfer werden von MITmacher eingearbeitet: Sie lernen Beratungsgespräche mit Geflüchteten zu führen, die sich ein Ehrenamt wünschen, und erhalten Einblick in die Mittel und Wege, um bei der Suche nach einem passenden Engagement zu unterstützen. Später finden regelmäßig Treffen statt und es gibt Tipps für eine erfolgreiche Vermittlung.
Auch Initiativen und Vereine, die eine Stelle für ein Ehrenamt anbieten möchten, können sich melden. Ansprechpartnerin Joelle Delvecchio ist per E-Mail an joelle@mitmacher.org und per Tel. 0176 56562716 zu erreichen, und Andreas Holz aus der Abteilung Migration des Landkreises Harburg per E-Mail a.holz@lkharburg.de und Tel. 04171- 6939785. Mehr Informationen gibt es unter www.landkreis-harburg.de/mitmacher und www.mitmacher.org.
Hintergrund: Das Projekt MITmacher wurde nach einer Pilotphase 2022 im Mai 2023 gestartet und läuft vorerst ein Jahr. Es wird mit 62.000 Euro vom Niedersächsischen Landesamts für Soziales, Jugend und Familie, der Klosterkammer Hannover und des Landkreises Harburg gefördert.
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