Fundus, das etwas andere Kaufhaus.
Ein Blick hinter die Kulissen und in die Katakomben.
Fundus "Kaufhaus für Alle", die meisten Winsener kennen es. Träger ist der DRK Ortsverein Winsen. Auch der Fundus in Salzhausen gehört dazu.
Nach dem Umzug von der Bahnhofstrasse in die Lüneburger Str.13-15 ist der Fundus noch mehr ins Blickfeld gekommen. Viele nutzen hier die Möglichkeit, günstig einzukaufen. Angefangen bei Kleidung und Geschirr bis hin zu Elektrogeräten. Gebrauchte Sachen in tadellosem Zustand bis hin zu Neuware. Alles in hochwertiger Qualität.
Leider haben viel Winsener noch immer eine Hemmschwelle dort einzukaufen, obwohl jeder Einkauf etwas Gutes bewirkt.
Aus diesem Grund habe ich den Geschäftsführer, Herrn Frank Rehmers, gebeten den Winsenern dieses Kaufhaus einmal vorzustellen. Er kam meiner Bitte auch gerne nach. Mit einem großen Fragenkatalog und gespannter Erwartung traf ich auf einen Mann, der gut vorbereitet war und dem man anmerkte, dass er hier seine Lebensaufgabe gefunden hat.
In einem kleinen Konferenzraum erklärte Herr Rehmers das Grundprinzip dieses Kaufhauses. Einfach ausgedrückt ist es so, dass im Prinzip hier viele Spenden von Bürgern, Geschäftsleuten oder auch aus Haushaltsauflösungen verkauft werden. Der Erlös durch Verkauf der Spenden wird dann wieder als Spende weitergegeben. Diese Spenden gehen tatsächlich in weite Teile unserer Welt, aber natürlich auch in und um Winsen. Unterstützt werden andere gemeinnützige Organisationen bis hin auch zu Einzelpersonen in Not.
Herr Rehmers nahm nur den letzten Ordner mit Spendennachweisen aus dem Regal, um aufzuzeigen, was und wer alles mit Spenden unterstützt wurde und wird.
Allein das alles zu erwähnen würde den Artikel sprengen.
Hier nur ein paar Empfänger:
Das internationale Kaffee in Winsen.
Hinz & Kunz.
Krankenhaus Winsen, Palliativstation.
AWO Frauenhaus.
Schule Borsteler Grund.
Waisenkinder in Sri-Lanka und Südafrika.
Kostenloses Einkleiden von Obdachlosen.
Sachspenden werden sogar persönlich von Mitarbeitern für Bedürftige bis z.B nach Bulgarien gebracht.
Natürlich geht das nicht ohne Personal und das Engagement der ehrenamtlichen Helfer. Es sind circa 75 ehrenamtliche Helfer für den Fundus tätig. Hinzu kommen noch 12 Angestellte. Auch ein Azubi gehört zu diesem Team. Man sieht, sogar Arbeitsplätze werden hier geschaffen.
Dadurch fallen natürlich auch Kosten an, die erst einmal erwirtschaftet werden müssen. Die lange Coronazeit und die Auswirkungen waren nicht einfach für das Kaufhaus. Trotz Schließung liefen die Unterhaltskosten natürlich weiter. Viele Mitarbeiter konnten glücklicherweise an das Testzentrum für Corona vermittelt werden.
Auch die Kosten, die durch Müll anfallen, sind nicht zu unterschätzen. Sie belaufen sich z. Zt. auf rund 300,00 Euro im Monat. Durch viele organisatorische Änderungen konnten weit höhere Kosten auf diese Summe reduziert werden. Leider verwechseln noch immer einige Spender die Abgabe ihrer Materialien mit der Mülldeponie in Drage.
Nach der Theorie ging es zuerst in den wundervoll sortierten Verkaufsraum. Regale geordnet, die Wand mit den Gläsern und dem Geschirr eine Augenweide. Personal, das auf der Hut ist, ordnet und aufräumt. Hier sieht man sofort, dass alle mit ihrem Herzblut dabei sind.
Danach wurde es noch viel interessanter. Wir durften uns das Herzstück des Kaufhauses ansehen, die sogenannten Katakomben. Hier werden die ankommenden Spenden sortiert, geprüft und eventuell auch aussortiert. Wie bereits gesagt, es kommen nur hochwertige Sachen in den Verkaufsraum. Auch Elektrogeräte werden von Fachpersonal auf Sicherheit und Funktionalität überprüft.
Wer sich hier nicht auskennt, findet ohne Begleitung nie wieder an Tageslicht, etwas übertrieben natürlich.
Hier lagern hunderte von Kartons gefüllt mit Dingen, die auf den Verkauf warten, aber auch die aussortierten und nicht mehr zu verkaufenden Gegenstände. Diese werden von Restverwertern abgeholt und entsprechend weiter verarbeitet.
Es ist eben nicht nur der zu sehende Verkaufsraum, der dieses Geschäft ausmacht. Ein Großteil und viel Arbeit steckt eben in den sogenannten Katakomben. Wobei man hier sagen kann, die meisten ehrenamtlichen Helfer arbeiten im Untergrund. Nach diesem Besuch sieht man das Kaufhaus Fundus mit anderen Augen.
Auch die Winsener Bürger, die sich bisher nicht getraut haben, hier mal einen Blick hereinzuwerfen, sollten einfach ihr Vorbehalte über Bord werfen und vorbeischauen. Es lohnt sich wirklich. Zudem bewirkt jeder Einkauf etwas Gutes und macht die Welt für viele etwas freundlicher. Ein besonderer Dank allen ehrenamtlichen Helfern. Ohne sie wäre unsere Welt viel ärmer.
Leserreporter:Rüdiger Störtebecker aus Winsen |
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