Ein fernsehreifer "Irrsinn": NDR zeigt Beitrag über umstrittene Lärmschutzwand auf Winsener Spielplatz

"Keine Mauern mehr zwischen Menschen": Auch Evindar Temel (17) lehnt die Lärmschutzwand ab
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ce. Winsen. Die äußerst umstrittene, vom Winsener Stadtrat beschlossene Errichtung einer Lärmschutzwand am Spielplatz im Albert-Schweitzer-Viertel schlägt immer höhere Wellen. Jetzt drehte ein NDR-Team vor Ort für das Satiremagazin "extra 3" einen Beitrag über den Streit. Titel: "Irrsinn: Lärmschutzwand um Spielplatz". Darin machten Gegner des Wand-Vorhabens ihrem Unmut mit deutlichen Worten Luft.
Wie berichtet, hatte der Rat mit der Mehrheit von CDU, der Gruppe Winsener Liste/FDP und Ratsherr Tobias Müller die Aufstellung der knapp zweieinhalb Meter hohen Wand auf Steuerzahler-Kosten durchgeboxt. Damit soll das Terrain von den angrenzenden Reihenhäusern abgeschottet werden. Deren Anwohner - darunter CDU-Ratsherr Eckhard Rohde - wollen ihre "Ruhe haben".
"Herr Rohde hätte aus meiner Sicht als Anwohner, den das Thema betrifft, bei der Ratssitzung nicht mit abstimmen dürfen. Das müsste nach dem Niedersächsischen Kommunalgesetz überprüft werden", sagte Andreas Waldau vom Vorstand der Freien Winsener gegenüber NDR-Reporterin Martina Hauschild. Auf deren Frage, ob die CDU mit der Entscheidung womöglich einem ihrer Mitglieder einen Gefallen tun wollte, entgegnete Waldau: "Dieser Eindruck ensteht." Mit dem SPD-Vorsitzenden Norbert Rath ist er sich einig: "Die CDU hat ein Allmachtsgefühl, bedient eine bestimmte Bürgerklientel und spaltet so die Bevölkerung."
Die Lärmschutzwand - so Waldau weiter - habe "nichts zu tun mit einer kinder- und familienfreundlichen Stadt, als die sich Winsen in der Werbung immer darstellt". Nach Waldaus Informationen sollen als Abschottungsmaterial auf dem Spielplatz alte Schallschutzwände genommen werden, die beim Bau des dritten Bahngleises ausgetauscht wurden. Waldau: "Womöglich sind die Wände asbesthaltig, dann hätten sie hier nichts zu suchen. Das will die Stadt gerade überprüfen."
"Mauern zwischen den Menschen sollen fallen und nicht immer höher werden", sagt Evindar Temel (17). Sie ist im Albert-Schweitzer-Viertel für die Jugend aktiv, hat dort unter anderem eine Schauspielgruppe gegründet und ist für den Spieleverleih zuständig. "In unserem Viertel leben Familien aus den verschiedensten Kulturen. Sie sollen aufeinander zugehen und nicht durch ein Lärmschutz-Monstrum getrennt werden."
Kurz vor Redaktionsschluss teilte die Stadt Winsen mit, dass sie für den Lärmschutz auf dem Spielplatz die Wandelemente der Deutschen Bahn nun doch nicht nutzen könne, da diese von der Bahn entsorgt worden seien. Das Unternehmen habe der Stadt ein Ultimatum für die Abnahme der Elemente gestellt. Bis zu dessen Ablauf habe man aber die Kosten für eine Aufstellung der Elemente auf dem Spielplatz und die Frage einer möglichen Belastung der Wände nicht hinreichend klären können, so Bürgermeister André Wiese. Nun müsse ein anderer Weg für den Lärmschutz gefunden werden. Ab März solle in jedem Fall wieder ein Schließdienst für den Spielplatz eingerichtet werden, wie es ihn in der Vergangenheit bereits gegeben habe.
- Das Magazin "extra 3" mit dem Beitrag aus Winsen wird am Samstag, 18. Januar, um 0.50 Uhr auf 3 sat und am Sonntag, 19. Januar, um 0.30 Uhr im NDR Fernsehen wiederholt.

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"Das ist doch die Höhe": Vor der TV-Kamera deuten die Gegner der Lärmschutzwand an, wie hoch diese werden soll
Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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