Winsen an der Luhe
Ein Landwirt greift zu ungewöhnlichen Mitteln

Kopfüber baumelt das tote Tier am Galgen auf dem Feld. 
Es ist allerdings ein Huhn und keine Krähe   Foto: Mau
  • Kopfüber baumelt das tote Tier am Galgen auf dem Feld.
    Es ist allerdings ein Huhn und keine Krähe Foto: Mau
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Tote Hühner schwarz angemalt und als Vogelscheuche aufgehängt

thl. Winsen. "Es geht mir nicht um Profit, sondern um meine Existenz", sagt Rudi M. (Name geändert) im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. "Die Raben haben die gesamte erste Maissaat wieder aus dem Boden gerissen. Und auch an der zweiten Saat waren sie schon dran." Der Landwirt beackert mehrere Felder zwischen Gehrden und Hoopte - und hat jetzt zu einem ungewöhnlichen Mittel gegriffen, um der Krähenplage Herr zu werden. Er besorgte sich auf einem anderen Hof drei tote Legehennen, malte diese schwarz an und hängte sie kopfüber auf ein Feld.
"Ich wollte den Raben damit simulieren, dass dort Artgenossen von ihnen hängen", begründet M. sein Vorgehen, der die toten Tiere quasi als Vogelscheuche eingesetzt hat.
Was für den Landwirt das "letzte Mittel" im Kampf gegen die Raubvögel war, war für die vorbeikommende Spaziergängerin Osha Mau ein Schock. "Ich dachte sofort, da hängen tote Raben", sagt sie. "Und die dürfen jetzt gar nicht bejagt werden." Deswegen informierte sie das Veterinäramt. Zusätzlich machte sie den vermeintlichen Skandal bei Facebook öffentlich. "Ich hatte von einem Fall vor gar nicht allzu langer Zeit in Brietlingen (Landkreis Lüneburg) gelesen, wo ein Landwirt auch tote Krähen zur Abschreckung von Artgenossen aufgehängt hatte", so Mau. "Doch das Veterinäramt schien kein besonders großes Interesse an dem mutmaßlichen Jagdfrevel zu haben." In der Tat wollte die Behörde erst zwei Tage nach Bekanntwerden des Vorfalls den "Ort des Geschehens" aufsuchen.
Da fanden die Mitarbeiter allerdings nichts mehr vor: Aufgrund der Beschimpfungen der Facebook-User hat M. die toten Tiere wieder vom Feld entfernt und dort Plastikdrachen aufgehängt. "Die werden zwar nicht viel bringen, aber immerhin bin ich dann keinen Anfeindungen mehr ausgesetzt", so der Landwirt, der sich mehr Verständnis für seine Situation wünschen würde.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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