Winsen
Elterntaxis missachten sämtliche Verkehrsregeln

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Radfahrer fahren ohne Licht und dunkel gekleidet auf der falschen Seite. Anstatt abzusteigen und das Rad zu schieben, wird am Zebrastreifen herübergefahren. E-Scooter rasen auf dem Gehweg. Und Elterntaxis missachten sämtliche Verkehrsregeln und Anweisungen von Verkehrshelfern, nur, um ihren verwöhnten Sprössling am besten noch in das Klassenzimmer zu fahren.
Das, was die Verkehrshelfer der Eckermann-Realschule jeden Morgen bei Wind und Wetter über sich ergehen lassen müssen, ist schon hart. Das habe ich jetzt gemerkt, als ich auf Einladung von Schulleiter Andreas Neises eine "Schicht" bei den Verkehrshelfern begleitet habe.
Morgens gegen 7.15 Uhr, es ist windig, kalt und nass. Trotzdem treten die Verkehrshelfer ihre Schicht an, damit ihre Mitschüler sicher zur Schule kommen. Es werden die härtesten 20 Minuten des Tages. Immerhin fahren morgens Schüler aus vier Schulen dort entlang. Zudem ist unweit von der Realschule ein Kindergarten.
Was sich feststellen lässt: Für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, haben Verkehrsregeln keine Gültigkeit. Da wird trotz der Stopp-Kelle der Verkehrshelfer weitergefahren und den jungen Leuten ein böser Blick zugeworfen. Oder es wird auf und kurz hinter dem Zebrastreifen geparkt, damit die Kinder aussteigen können. Dabei ist auch egal, ob der gesamte Verkehr zum Erliegen kommt, weil zwei Autofahrer im Gegenverkehr die gleiche Idee mit dem Kinderherauslassen hatten. Ganz nach dem Motto: Hauptsache wir. Fazit: Nur mal kurz anhalten und das Kind herauslassen funktioniert einfach nicht, wenn zig andere Autofahrer die gleiche Idee haben. Auch ein Elternteil, dass sein Kind offensichtlich in den Kindergarten bringen will, fällt negativ auf. Statt abzusteigen und das Fahrrad über den Zebrastreifen zu schieben, wird einfach herübergefahren, ohne auf die Signale der Helfer zu achten, und das Kind auf seinem unbeleuchteten Rad hinterher.
"Es kommen auch immer wieder Situationen vor, in denen unsere Verkehrshelfer angepöbelt werden", erzählt ein Lehrer.
Bei den Szenen, die ich hier mitbekomme, glaube ich das uneingeschränkt. Die Verkehrshelfer haben meinen tiefsten Respekt für den Job, den sie hier machen. Denn so richtig lassen sie die Aggressionen und Fehlverhalten der anderen nicht an sich heran. "Mir ist nur wichtig, dass meine Mitschüler sicher die Schule erreichen. Alles andere blende ich aus", erzählte Talah aus der zehnten Klasse.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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