"Er stand immer zu mir"
Petra und Egon Kissel aus Winsen feierten goldene Hochzeit
thl. Borstel. "Ich kam damals aus der Großstadt Chicago nach Borstel. Vor der Tür gab es nur Kopfsteinpflaster und hinter unserem Haus war ein Kuhstall mit 36 Tieren, die über unser Grundstück liefen, wenn sie auf die Weide gebracht wurden." So beschreibt Petra Kissel (72) ihren "Kulturschock", den sie 1969 erlebte.
Geblieben ist sie trotzdem. Und der Grund ist ihr Mann Egon (76), mit dem sie gestern goldene Hochzeit gefeiert hat. Nicht groß, nur im kleinen Rahmen. Und über Weihnachten geht es mit den drei Kindern und sechs Enkelkindern nach Dänemark.
Petra Kissel ist in Frankfurt geboren. "Meine Mutter war Deutsche und hat einen amerikanischen Soldaten geheiratet. Als ich vier Jahre alt war, zogen wir nach Chicago", erzählt Petra Kissel. Dort lernte sie auch ihren Egon kennen, der damals zur See fuhr. "Durch einen Zufall lernte Egon meinen Vater kennen, von dem er zu uns nach Hause eingeladen wurde, damit meine Mutter sich mal wieder in ihrer Muttersprache unterhalten kann."
Sieben Jahre später heirateten Petra und Egon in den USA. "Anschließend ging es nach Borstel, wo ich vorher noch nie war", erinnert sich Petra Kissel. Es sei schwer gewesen, Kontakte in der Nachbarschaft zu finden, zudem habe es die ersten acht Monate kein Telefon im Haus gegeben. Und: Petra sprach nur ganz wenig Deutsch. "Hinzu kam, dass ich damals noch Seefahrer und somit kaum zu Hause war", erinnert sich Egon. Doch diesen Beruf hängte er ein Jahr später auf Wunsch seiner Frau an den Nagel und fing als Lokführer bei der Bahn an.
Was ist ihr Rezept für die lange Ehe? "Wir haben immer das Beste aus Deutschland und das Beste aus den USA gemischt. Außerdem stand Egon immer hinter mir, er hat nie gesagt, das kannst du nicht."
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