Abschied nach 65 Jahren
Finale für Gustav Peters auf Theaterbühne des MTV Luhdorf-Roydorf

In einer Probenpause: Gustav Peters steht jetzt nach 65 Jahren ein letztes Mal auf der Luhdorfer Theaterbühne | Foto: ks
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ks. Winsen. Seit stolzen 65 Jahren steht Gustav Peters bei der Theatergruppe des MTV Luhdorf-Roydorf auf der Bühne. Jetzt wird der heute 80-Jährige zum letzten Mal auf den Brettern, die die Welt bedeuten, stehen. Nach fünfjähriger Zwangspause führen die Laienschauspieler das Stück „Kaviar dröppt Currywurst“ traditionell „up Platt“ in der Winsener Stadthalle auf.

Gustav Peters wollte schon immer Schauspieler werden. „Aber es war damals ein Hungerberuf“, blickt er zurück. Zudem hatte er damals die Verpflichtung, den elterlichen Hof zu übernehmen. Bereits als Achtjähriger war er immer bei den Generalproben der damaligen Luhdorfer Gruppe dabei. „Ich war so schüchtern.“ Als ein Schauspieler ausfiel, wurde Peters gefragt, ob er einspringen würde. „Da habe ich als 14-Jähriger einen 68 Jahre alten Mann gespielt“, schildert er seine Anfänge auf der Bühne, die seinerzeit noch in "Rundt's Gasthaus" stand.

1962 wurde der inzwischen 18-Jährige für die nächsten 40 Jahre Spielleiter der Theatergruppe. Der Landwirt kann aus dieser Zeit viel erzählen, etwa über den Umzug der Theatergruppe in die Grund- und Hauptschule III für drei Jahre. 1979 fanden die Spielleute in der gerade eröffneten, modernen Winsener Stadthalle ihr Zuhause. „Das war damals schon alleine von der Technik ein riesiger Unterschied zum Landgasthof oder der Schule.“ Ein Highlight war für Peters, als er zu seinem 40-jährigen Bühnenjubiläum im Hamburger Ohnsorg-Theater auf der Bühne gewürdigt wurde. Zu seinem 60. Geburtstag wünschte er sich das Stück „Rund um Kap Hoorn“, in dem er damals seine Premiere gefeiert und auch die gleiche Rolle gespielt hatte – nur kam es nun vom Alter besser hin.

Jetzt soll Schluss sein. Die Entscheidung traf er bereits vor Corona, als er zum ersten Mal auf der Bühne einen Blackout hatte. Auch aus Respekt vor seinen Mitspielern, die er nicht in Verlegenheiten bringen will, sagt er jetzt Tschüss. Mit einer Rolle, in der er nicht sprechen muss.

Zuletzt musste die Luhdorfer Theatergruppe pausieren. Zunächst wegen Corona, dann war die bisherige Spielstätte Stadthalle Impfzentrum und Flüchtlingsunterkunft. Schließlich standen die Renovierungsarbeiten an. „Wir sind froh, dass es endlich klappt“, sagt Andrea Steinich, die heute die Gruppe leitet. Seit Mitte August wird das Stück zweimal die Woche im Luhdorfer Schützenhaus oder in der Stadthalle von dem zwölfköpfigen Ensemble und der neuen Souffleuse Helga Brezmann geprobt.

Zum Stück (von Winnie Abel, Plattdeutsch von Heino Buerhoop) sei nur so viel verraten: Die Gastwirtin Erna Wutschke versucht, in Windeseile ihre heruntergekommene Eckkneipe mithilfe ihrer Stammgäste in ein Edelrestaurant umzuwandeln. Dies hatte sie zumidest ihrem neureichen Cousin erzählt, damit er ihr Geld leiht. Jetzt hat sich der Geldgeber jedoch zum Besuch angemeldet, und da ist guter Rat teuer.

Ihren Einstand geben in dem neuen Stück Stefanie Bartels und Achim Kembügler. Rudi Meyer feiert sein 50-jähriges Bühnenjubiläum, das eigentlich in der Zwangspause lag.

Premiere für „Kaviar dröppt Currywurst“ in der Winsener Stadthalle ist am Donnerstag, 14. November, ab 15 Uhr. Für das traditionelle Kaffeetrinken zuvor sind bereits lange alle Plätze vergeben. Freitag und Samstag geht es auf der Bühne ab 20 Uhr weiter. Der letzte Vorhang für dieses Jahr hebt sich am Sonntag, 17. November, ab 19 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse oder im Vorverkauf bei Bauer Peters in Luhdorf, Papeterie Winsen, ABC-Buchhandel in Stelle oder online unter www.eventfrog.de.

In einer Probenpause: Gustav Peters steht jetzt nach 65 Jahren ein letztes Mal auf der Luhdorfer Theaterbühne | Foto: ks
Die Theatergruppe des MTV Luhdorf-Roydorf freut sich auf die Aufführungen. Zu ihr gehört neben Gustav Peters (ganz hi., 2. v. re.), der jetzt nach 65 Jahren seine Abschiedsvorstellung gibt, auch Rudi Meyer (vorne Mi.), der 50-jähriges Bühnenjubiläum feiert | Foto: ks
Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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