Steigerung von 1,4 Millionen Euro
Geldregen für den Landkreis Harburg durch Raser
Das wird Landrat Rainer Rempe freuen: Der Landkreis Harburg hat nach eigenen Angaben rund 9,45 Millionen Euro durch Geschwindigkeitsübertretungen eingenommen. Das sind knapp 1,4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Und deutlich mehr als in den Jahren 2021 (4,3 Millionen Euro) und 2020 (4,5 Millionen Euro), wobei diese beiden Jahren von der Corona-Pandemie mit einem deutlich geringeren Verkehrsaufkommen und dadurch auch weniger Verstößen begleitet wurden. "Außerdem hat die Überwachung an den Autobahnen zwischen März und Juli 2021 (Messtechnik für die Brückenmessungen an den Autobahnen musste bauartzulassungsbedingt außer Betrieb genommen werden) und dann noch einmal von September 2021 bis Februar 2022 (Abstimmung mit dem neuen Straßenbaulastträger 'Autobahn GmbH' zu den genauen Messpunkten) pausiert", erklärt Landkreis-Sprecherin Katja Bendig
Wie sind diese drastischen Mehreinnahmen zu erklären? "Es gibt eine ganze Reihe von Gründen: Zum einen natürlich die Änderung des Bußgeldkataloges im November 2021. Dazu gehören aber auch eine gestiegene Gesamtfallzahl, eine effektivere Überwachungstechnik und die strukturiertete Überwachungspraxis", sagt Bendig. Dazu gehöre u.a. eine kontinuierliche Geschwindigkeitsüberwachung an neuralgischen Punkten an den Autobahnen 1 und 7 im Kreisgebiet. Diese Kontrollen, von denen Autofahrer aber offensichtlich wenig mitbekommen, scheinen für den Landkreis sehr einnahmeträchtig zu sein. Denn die zusätzlichen 1,4 Millionen Euro scheint die Behörde ausschließlich auf den Autobahnen erwirtschaftet zu haben. Laut Bendig stieg die Summe der Bußgelder dort von rund 2,3 Millionen Euro in 2022 auf 3,8 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
Warum installiert der Landkreis nicht - wie andere Kommunen auch - zusätzlich feste Starenkästen in den Bereichen auf den Autobahnen, in denen es Tempolimits gibt? Immerhin gibt es Grund zur Annahme, dass dadurch noch höhere Einnahmen erzielt werden können - abgesehen von dem Präventionseffekt zur Unfallvermeidung?
Bendig: "Mobile Blitzanlagen lassen sich flexibler und damit an vielen anderen Problempunkten nach Bedarf einsetzen. Sie ergeben eine nachhaltigere Verkehrserziehung. Stationäre Anlagen fallen für eine Verkehrsunfallprävention eher negativ durch den offensichtlichen Standort, den wachsenden Bekanntheitsgrad und genutzte Warnsysteme auf. Ergebnis ist dann nur ein kurzfristiges Verzögern unmittelbar an der Messanlage. Danach wird die Geschwindigkeit wieder erhöht."
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