"Gleichgültigkeit tut weh": Immer mehr Wertsachen werden in Freibädern "vergessen"

Gartenstuhl, Wurfzelt und Seifenkiste: Waldbad-Leiter Peter Verdonck präsentiert einige 
außergewöhnliche Fundsachen  Fotos: ce
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    außergewöhnliche Fundsachen Fotos: ce
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ce. Salzhausen. "Es ist traurig, was hier alles liegen gelassen und nicht wieder abgeholt wird." Das sagt Peter Verdonck, Leiter des Waldbades im Heidedorf Salzhausen (Landkreis Harburg). Er und viele seiner Kollegen in den Kreisen Harburg und Stade haben auch in dieser Saison im wahrsten Wortsinn alle Hände voll zu tun mit Fundsachen. "Mindestens drei Waschkörbe voller Wertgegenstände werden es am Ende sein, denn aufgrund der großen Hitze kamen in diesem Jahr besonders viele Gäste", so Verdonck. Badehandtücher, Unterwäsche und Schwimmflossen sind die gängigsten, weil alljährlich in den Bädern wieder auftauchenden Hinterlassenschaften der Besucher. "Diesmal entdeckten wir auf dem Gelände außerdem einen Gartenstuhl, ein Wurfzelt, eine Seifenkiste, mit der womöglich Jugendliche hergekommen waren, und sogar eine Kinderkarre", gewährt der Bad-Chef einen Einblick in die Sammlung. "Die Karre sollte womöglich bei uns 'entsorgt' werden, denn ein Rad ist bereits locker."
Alle Fundsachen - darunter auch Sonnenbrillen, Schmuck und Schuhe - werden bis zum Saisonende im Waldbad aufbewahrt und anschließend an das Fundbüro der Kommune weitergegeben.
"Wenn mein Sohn seine Badehose, seine Taucherbrille oder seine Jacke im Waldbad vergessen würde, würde ich ihn zurückschicken, um die Sachen abzuholen", erklärt Peter Verdonck. "Diese vollen Waschkörbe sind für mich leider auch ein Zeichen dafür, dass vielen Menschen ihre zum Teil für teures Geld gekauften Besitztümer völlig egal sind. Diese Gleichgültigkeit tut weh."

KOMMENTAR: Dieser Überfluss kotzt mich an

Teure Kleidungs- und Schmuckstücke, Schuhe und sogar Zelte werden in Freibädern zurückgelassen und nicht wieder abgeholt. Das ist nicht mit Vergesslichkeit, Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit nicht zu entschuldigen, sondern ein Faustschlag ins Gesicht all' derer, die sich die Anschaffung dieser Dinge tatsächlich finanziell nicht leisten können. Wie armselig müssen sich diese Menschen vorkommen, wenn sie sehen, dass diejenigen, die sich alles kaufen können, ihre Besitztümer achtlos wegwerfen - und das noch in aller Öffentlichkeit!
Auch ist diese Form der "Entsorgung" meist noch gut erhaltener Wertsachen eine Nichtachtung derer, die sie mit viel Mühe angefertigt haben. Diese Wegwerf-Mentalität kotzt mich schlicht und einfach an.
Alle Vergesslichen, Bequemen oder Gleichgültigen sollten in sich gehen und umkehren - in die Freibäder und anderswohin, um ihre abgelegten Besitztümer wieder abzuholen.
Christoph Ehlermann

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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