WOCHENBLATT hilft
Happy End für Familie Sasse - Labradorin Vicky jetzt bei Kimi
Dank Hilfsbereitschaft der WOCHENBLATT-Leser ist Labradorin Vicky jetzt bei Kimi
as. Winsen. Für sie war 2021 absolut positiv: Familie Sasse konnte dank der Unterstützung der WOCHENBLATT-Leser die lang ersehnte Assistenzhündin "Vicky" in die Familie aufnehmen und hat auch eine neue Wohnung gefunden. "Vor zwei Jahren haben wir einen Spendenaufruf für einen Assistenzhund gestartet. Damals dachte ich, dass das noch ewig dauert - und jetzt ist Vicky da", freut sich Karen Sasse.
Die Geschichte von Kimi Sasse, der am seltenen Kleefstra-Syndrom erkrankt ist, berührte die WOCHENBLATT-Leser. Die Erkrankung äußert sich bei Kimi unter anderem in frühkindlichem Autismus und Epilepsie. Er kann nicht sprechen, neigt zu Autoagressionen. Und Kimi erkennt Gefahren nicht. Ein Assistenzhund soll das Leben von Kimi und seiner Familie leichter machen, Kimi im Alltag zur Seite stehen. Doch die Krankenkassen übernehmen die Kosten für das Tier nicht. Die Ausbildung des Begleithundes kostet 26.000 Euro, ein Betrag, der von der Familie nicht aufgebracht werden konnte.
Zum Jahreswechsel 2019/2020 gelang es Familie Sasse, dank der großen Hilfsbereitschaft der WOCHENBLATT-Leser, in nur wenigen Wochen 26.000 Euro für einen Autismusbegleithund zu sammeln - ein Weihnachtsmärchen.
Doch kurz danach folgte die Ernüchterung: Kimi und seine Mutter Karen fanden keine Wohnung, in der sie mit dem Hund leben durften. Alleinerziehend, ein Kind mit Behinderung und ein Autismus-Begleithund - eine Kombination, die Karen Sasse nur wenige Chancen auf dem Wohnungsmarkt gab. "Das ist wie ein Stigma", sagte sie damals. Mehr als anderthalb Jahre suchte sie nach einem neuen Heim für sich, Kimi und Vicky, auch per Aufruf im WOCHENBLATT. Ob über Makler oder private Vermieter, sie kassierte eine Absage nach der anderen. Die Zeit drängte, denn Vicky war fertig ausgebildet und der Trainer benötigte den Platz für einen anderen Assistenzhund.
Aber das WOCHENBLATT half erneut: Joachim Thurmann, Geschäftsführer der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Harburg (KWG), erfuhr von einer Mitarbeiterin über den WOCHENBLATT-Artikel vom Schicksal der kleinen Familie - und entschloss sich kurzerhand zu helfen. Die KWG wurde 2017 gegründet mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum in den beteiligten Gemeinden und Städten des Landkreises Harburg zu schaffen. Die KWG vermietet ihre Häuser selbst - und kann so mitbestimmen, wer dort einzieht.
Karen und Kimi Sasse wohnen jetzt in Winsen, in einem Reihenhaus im Neubaugebiet "Norderbülte", das die KWG gebaut hat. "Wir haben uns hier gut eingelebt, fühlen uns sehr wohl. Ich bin der KWG sehr dankbar, dass wir diese Chance erhalten haben", bedankt sich Karen Sasse.
Seit November lebt auch Assistenzhündin Vicky dort. Zur Eingewöhnung steht Sasses und Vicky der Hundetrainer regelmäßig zur Seite. "Jetzt sind wir in der Phase, dass wir uns aneinander gewöhnen und lernen, zueinander Vertrauen aufzubauen. Erst danach folgt die eigentliche Autismusarbeit", erklärt Karen Sasse.
Unter Anleitung des Trainers hat die kleine Familie schon mal einen gemeinsamen Spaziergang gewagt. Über eine besondere Hundeleine sind Kimi und Vicky miteinander verbunden. Vicky soll verhinden, dass Kimi einfach wegläuft und zum Beispiel auf die Straße rennt. "Das hat schon ganz gut geklappt", sagt Karen Sasse hoffnungsvoll.
Das Interesse der WOCHENBLATT-Leser an Kimi und seinem Assistenzhund ist nach wie vor groß. "Beim Einkaufen oder Spazierengehen werde ich immer mal wieder darauf angesprochen", sagt Karen Sasse. Jetzt kann sie endlich vom Happy End berichten: "Danke für die tolle Spendenbereitschaft, für das Interesse und die Anteilnahme der Leser. Ich freue mich sehr, das wir so viel Unterstützung erfahren haben!"
Alle Texte zu "Ein Hund für Kimi"Das Kleefstra-Syndrom
Beim Kleefstra-Syndrom handelt es sich um eine sehr seltene genetische Störung. Es wurde 2009 zum ersten Mal beschrieben, bis heute wurden etwa 114 Betroffene gemeldet. Das Kleefstra-Syndrom zeigt sich bereits im Neugeborenen- bis Kleinkindesalter und geht einher mit geistiger Behinderung, Muskelhypotonie (Mangel an Muskelstärke und Muskelspannung), Entwicklungsverzögerungen und Sprachstörungen. Häufige Folgen der Erkrankung sind auch Herzfehler, Autismus, Epilepsie oder Schwerhörigkeit sowie Verhaltensstörungen (aggressive/emotionale Ausbrüche, selbstverletzendes Verhalten, Schlafstörungen). Weiterführende Informationen (auf Englisch) gibt es unter www.kleefstrasyndrome.org.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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