Schildbürgerstreich in Winsen
"Ich fühle mich verschaukelt"
Stadt nimmt einer Gehbehinderten den Parkplatz weg
thl. Winsen. "Das ist ein echter Schildbürgerstreich, den die Stadt sich hier erlaubt. Ich fühle mich wirklich verschaukelt." Angelika Rosenthal aus Winsen ist sauer auf die Stadtverwaltung. Grund: Ihr wurde quasi über Nacht der ihr zugewiesene Behindertenparkplatz weggenommen. "Als ich nach dem Grund fragte, hieß es, dass der Platz aufgrund des Parkdrucks für Anwohner und Pendler benötigt werde", so Rosenthal.
Die Vorgeschichte: Als Angelika Rosenthal und ihr Mann vor einigen Jahren in den Europaring zogen, bekam sie von der Stadt gegenüber ihrem Wohnhaus am Straßenrand bei einem Garagenkomplex zwei Behinderten-Parkplätze eingerichtet, einen für ihren Pkw und einen für ihren Anhänger, auf dem sie nach eigenen Ausagen ihr E-Mobil transportiert, auf das sie angewesen sei. Rund 300 Meter weiter wurde ebenfalls ein Schwerbehinderten-Parkplatz eingerichtet, allerdings auf der Hausseite. Rosenthal: "Der Nutzer dieses Platzes ist jetzt ausgezogen. Daraufhin hat mir die Stadt meinen Parkplatz weggenommen und gesagt, ich solle künftig da hinten parken."
Das WOCHENBLATT fragte bei der Stadtverwaltung nach. "Es gibt eine verkehrsbehördliche Anordnung für den Wegfall des Parkbereichs für Schwerbehinderte am Fahrbahnrand des Europarings", bestätigt Sprecher Theodor Peters, nennt aber keinen Grund dafür. Aber: "Unabhängig davon, dass Frau Rosenthal für ihr Fahrzeug eine eigene Garage nutzen kann, kann sie ihr Fahrzeug auf dem anderen Schwerbehinderten-Parkplatz abstellen, ohne beim Ein- und Aussteigen auf den vorbeifahrenden Kfz-Verkehr achten zu müssen und sie muss auf dem Weg von und zu ihrem Haus nicht mehr die Straße überqueren. Der Platz am Fahrbahnrand des Europarings steht jetzt dem allgemeinen Verkehr zur Verfügung, und damit selbstverständlich auch Frau Rosenthal."
Für Angelika Rosenthal ist diese Aussage eine Farce: "Meine Garage ist viel zu klein. Wenn ich darin parke, komme ich nicht aus dem Auto heraus. Und was den Verkehr betrifft: Wir sprechen hier von einer Wohn- und nicht von einer Durchgangsstraße. Dafür können jetzt hier weitere Pendler parken, die einen kostenlosen Parkplatz suchen und dann zum nahen Bahnhof gehen."
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