Winsen
Kitzrettung vom Hegering Winsen

Arne Jacob (li.) und Mattes Witthöft mit einem gerettetem Rehkitz | Foto: Hegering Winsen
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  • Arne Jacob (li.) und Mattes Witthöft mit einem gerettetem Rehkitz
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Mit Beginn der Grasernte Ende April sind auch im Hegering Winsen wieder die Kitzretter und Drohnenpiloten der Jägerschaft Landkreis Harburg unterwegs, um Grünlandflächen vor dem Abmähen zur Futtergewinnung nach Kitzen und weiteren Bodenbrütern abzusuchen.

"Da die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit von Rehkitzen, Junghasen und inzwischen hochgradig gefährdeten Wiesenbrütern (Kiebitze, Rebhuhn, Feldlerche, Brachvogel, Wachtelkönig) ab Anfang Mai bis in den Juni genau in die Zeit des ersten und zweiten Grünlandschnitts fällt, suchen wir in Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern und Landwirten die Flächen mit einer Wärmebilddrohne ab", erklärt Vize-Hegeringleiter Arne Jacob. "Denn die bei uns eingesetzten Großflächenmähwerke mit Geschwindigkeiten bis zu 20 km/h und Arbeitsbreiten bis zu 11 Metern stehen im Konflikt zum regungslosen Verharren von Rehkitz und Feldhase als Schutz gegen Fressfeinde." Das Rehwild gehöre zu den häufigsten Wildarten in unserer Landschaft, die Muttertiere gebären in der Regel ein bis zwei Kitze. Genau in diese Setzzeit falle auch die erste und zweite Mahd, bei der in Deutschland ca. 100.000 Kitze dem Mähtod zum Opfer fallen.

"Entsprechend dem Tierschutzgesetz darf niemand ohne vernünftigen Grund, Tieren Leiden und Schmerzen zufügen. Die Mahd ist ohne Schutzmaßnahme für sich allein kein vernünftiger Grund, ein Tier zu verletzen oder zu töten", so Jacob. Entsprechend des sogenannten Verursacherprinzips ist somit primär der Landwirt und der Fahrer/Maschinenführer für das Absuchen seines Landes verantwortlich. Für den Jagdausübungsberechtigten ergibt sich zwar eine Mitwirkungspflicht, allerdings ist es der Landwirt, der durch die Mähmaßnahmen eine Gefahr setzt. Nach der Rechtsprechung hat der Landwirt alle möglichen und zumutbaren Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um das Ausmähen von Kitzen zu vermeiden.

"Aus diesem Grund haben wir vom Hegering Winsen 2022 eine Wärmebilddrohne angeschafft und unterstützen unsere Revierinhaber ehrenamtlich", so Arne Jacob, über den die Koordination läuft, weiter. Auch in vielen anderen Revieren im Hegering Winsen sind bereits Drohen angeschafft worden, sodass flächendeckend an der Elbe von Rosenweide bis Tespe und im Süden bis nach Pattensen und Bahlburg allein im Jahr 2023 insgesamt 160 Kitze vor dem qualvollen Tod gerettet wurden. Und auch in diesem Jahr wurden schon zahlreiche Tiere rechtzeitig aufgefunden.

Der Vize-Hegeringleiter hat noch ein paar Tipps auf Lager. "Bitte nicht selbständig suchen, auch wenn Kitze oder junge Feldhasen regungslos geduckt allein im Gras liegen und so den Eindruck erwecken, als wären sie von der Mutter verlassen worden. Aber das ist das natürliche Verhalten der Jungtiere, um nicht von seinen Fressfeinden wahrgenommen zu werden." Die Häsin erscheint zum Beispiel nur zweimal am Tag zum Säugen. Auch die Ricke lässt den Nachwuchs nicht länger allein, weil sie eine Rabenmutter ist, sondern um ihn zu schützen. Das Muttertier ist meist in unmittelbarer Nähe und passt auf. "Daher bitte zum Schutz der Tiere keine Wildtiere aufnehmen oder ähnliches", so Jacob abschließend.

Arne Jacob (li.) und Mattes Witthöft mit einem gerettetem Rehkitz | Foto: Hegering Winsen
Auch diese beiden süßen Rehkitze wurden rechtzeitig gefunden | Foto: Hegering Winsen
Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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