Winsen
Klare Forderung: Zahl der Wölfe in ganz Niedersachsen reduzieren
Nicht nur der Landkreis Harburg, sondern ganz Niedersachsen hat ein Wolfsproblem. Denn die Population wächst unaufhörlich. Im Monitoringjahr 2021/2022 - es läuft immer vom 1. Mai bis 30. April - wurden im Land 44 Wolfsrudel und vier Wolfspaare nachgewiesen. Hinzu kamen zwei residente sogenannte Einzelwölfe. Das seien deutlich zu viele Tiere, waren sich Wendelin Schmücker, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung, Horst Günter Jagau, Vorsitzender der Jägerschaft Landkreis Harburg, und Wilhelm Neven, Vorsitzender des Kreislandvolk-Verbandes, jetzt einig als sie am Donnerstag zu einem Pressegespräch in die Schäferei Schmücker in Winsen eingeladen hatten. Hintergrund war die zunehmende Population von Isegrim und die stark steigenden Schäden, die das Raubtier verursacht.
"Jedes Wolfsrudel besteht auch acht bis zehn Tieren", so Jagau. "Anhand der Zahl der festgestellten Rudel kann man schnell hochrechnen, wie viele Wölfe allein in Niedersachsen leben. Und alle drei Jahre verdoppelt sich der Bestand."
Damit muss Schluss sein, so die Forderung des Trios. Der Wolfsbestand gehöre eingedämmt. Denn die volkswirtschaftlichen Schäden, die durch das Raubtier entstehen, sind nicht ohne. "Jeder Wolf kostet den Steuerzahler rund 15.000 Euro pro Jahr, zzgl. der Verwaltungskosten in gleicher Höhe", so Schmücker. Darin enthalten seien u.a. die Präventionszahlungen des Bundes, die Schadensausgleichszahlungen für Weidetierhalter und die Zahlungen von Schäden, die durch nach Wolfsangriffen ausgebrochenen und wild umher laufende Weidetiere entstehen. "Auch die Landwirtschaft ist davon betroffen", unterstrich Neven. "Denn die Wildtiere bilden zum Schutz immer größere Rotten und Rudel. Da ist es schon ein Unterschied, ob sich bisher ein Dutzend oder jetzt 50 Tiere im Haferfeld verstecken."
Droht über 500 Wölfen jetzt der Tod?
Wieviel Wölfe kann Niedersachsen vertragen? "Maximal 50", sagte Schmücker deutlich, während sich Jagau und Neven auf keine Zahl festlegen wollten. Einig waren sich die drei aber darin, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden muss. "Die Wölfe wissen ganz genau, dass sie von den Menschen nichts zu befürchten haben. Und mit steigender Population wächst die Gefahr, dass die Wölfe auch in Dörfer oder Städte kommen und dort z.B. auch mal einen Hund reißen", prognostizierte Jagau.
Die Politik sei aufgerufen, den Schutzstatus des Wolfes zu überprüfen. "Minister Olf Lies hat schon einmal den Abschuss von sechs sogenannten Problem-Wölfen genehmigt. Danach ging die Zahl der Risse von Weidetieren enorm zurück", so Schmücker. "Die Wölfe verständigen sich nämlich untereinander und warnen sich, wenn ihnen irgendwo Gefahr droht." Deswegen müsse es eine schnelle und unbürokratische Hilfe von Jägern geben, wenn sich ein Wolf einmal einer Weidetierherde genähert hat.
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