Winsen
Kleine Museum machen sich fit für die digitale Zukunft
Wie schaffen auch kleinere Museen den Sprung in das digitale Zeitalter und wie können sie die Möglichkeiten moderner Medien nutzen? Diesen Fragen widmet sich ein Projekt unter Federführung des Winsener Museums im Marstall. Unter dem Titel "Kleines Museum als digitaler Möglichkeitsraum" arbeiten verschiedene kleine Museen aus der Region und ganz Niedersachsen zusammen. Gemeinsam wollen sie in vielen einzelnen Projekten die Digitalisierung in allen Arbeitsbereichen des Museums vorantreiben. Ein erstes Treffen fand nun im Marstall statt, bei dem erste Ideen ausgetauscht wurden.
"Vor allem der Bereich der Vermittlung in Museen hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt“, sagte Projektleiter Tammo Hinrichs, gleichzeitig Medienpädagoge im Museum im Marstall. "Exponate werden verstärkt in ihren Kontext gesetzt, dafür werden beispielsweise multimediale Inhalte genutzt.“ Das Museum im Marstall hat selbst in den vergangenen beiden Jahren Medienstationen in seiner neuen Dauerausstellung geschaffen. "Es wäre bedauerlich, wenn Museen digitale Möglichkeiten nicht nutzen würden. Das gilt nicht nur für die großen Museen, die das oft bereits sehr spannend umsetzen, sondern natürlich auch für die vielen kleinen Museen“, machte Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Heimat- und Museumvereins Winsen, deutlich. Er hatte auch die Idee zu dem Projekt. Am heimischen PC oder mit dem Tablet auf dem Sofa könnten sich Interessierte über das Museum und die gezeigten Inhalte informieren. Dies wird bereits rege genutzt, bewies Wiese anhand aktueller Zahlen: "Statistisch gesehen kommen auf einen Besucher im Museum sieben Besucher auf der Website und 15 Aufrufe in den sozialen Medien.“
Das Museum im Marstall arbeitet bereits an verschiedenen Projekten, um sich digital breiter aufzustellen. "In einem ersten Projekt wollen wir in kleinen Filmen darstellen, wie das museumspädagogische Angebot bei uns aussieht“, so Medienpädagoge Hinrichs. Für die stadtgeschichtliche Ausstellung wird zurzeit außerdem ein Medienguide geschaffen, sodass weitere Informationen über Ausstellungsstücke per Scannen eines QR-Codes in der Ausstellung auf dem eigenen Handy dargestellt werden können. Aber auch von zuhause können sich Interessierte dann zu jeder Uhrzeit die Informationen abrufen und sich bei Interesse anschließend das Objekt im Museum real anschauen.
Besonderen Wert wird dabei auf eine einfache technische Umsetzung gelegt. "Alles soll zwar optisch ansprechend und für die Besucher einfach zu bedienen, in der technischen Umsetzung aber möglichst niedrigschwellig umsetzbar sein“, meint Tammo Hinrichs. Damit sollen Beispiele geschaffen werden, wie kleine Museen mit einfachen Mitteln und geringem Budget ihr Angebot erweitern können. "Das Ziel soll sein, dass auch kleine, oft ehrenamtlich geführte Museen digitale Angebote in allen Bereichen der Museumsarbeit schaffen können und dafür keine teuren Profis nutzen müssen“, so Wiese.
Auch die anderen teilnehmenden Museen haben bereits konkrete Ideen für digitale Projekte, beispielsweise die Inventarisierung von Museumsobjekten mittels „kuniweb“, einer Erfassungsdatenbank für Museumsbestände, die den Museen vom Land Niedersachsen kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Andere Museen stellen historische Aufnahmen aus der Region online oder möchten weiterführende Informationen über Ausstellungsobjekte mit einem QR-Code abrufbar machen. Ideen sind viele vorhanden, über die Umsetzung tauschen sich die Teilnehmer in ihrem Netzwerk aus.
"Das erste Treffen war bereits sehr lebendig und informativ, wir freuen uns auf das gemeinsame Projekt“, so Hinrichs. Interessierte Museen aus Niedersachsen und Bremen sind jederzeit willkommen, bei dem Projekt mitzumachen. Anfragen bitte an Tammo Hinrichs per Mail an hinrichs@museum-im-marstall.de oder telefonisch unter 04171 - 6690753.
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