Interview mit Jan Eggers
Kreisschülerratsvorsitzender: "Im Distanzunterricht sind Lernfortschritte langsamer"

Jan Eggers, Vorsitzender des Kreisschülerrats im Landkreis Harburg | Foto: thl
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ts. Winsen. Der Landesschülerrat hat wegen der Corona-Epidemie eine Absage der Abitur- und Abschlussprüfungen gefordert. WOCHENBLATT-Redakteur Thomas Sulzyc sprach mit dem Vorsitzenden des Kreisschülerrats im Landkreis Harburg, Jan Eggers, über die schwierige Lage von Schülern im Lockdown.
WOCHENBLATT: Ergeben Abschlussprüfungen bei den Einschränkungen im Unterricht noch Sinn? Sollte das Kultusministerium nicht besser umdenken und Noten anhand bisheriger Leistungen vergeben?
Jan Eggers: Abschlussprüfungen sind sinnvoll, solange die Prüfung fair gegenüber den Prüflingen sind. Mir wurde schon mal berichtet, dass vor Abschlussprüfungen Lehrer und Lehrerinnen ein Thema den Schülern und Schülerinnen im Schnellverfahren beigebracht haben, um dieses Thema in der Prüfung zu erfragen. Alle Prüflinge sollten vor der Prüfung genug Zeit bekommen, um alle Themen zu lernen. Dieses gelingt am besten in der Schule. Leider sind vereinzelt Abschlussklassen immer noch im Szenario C (Distanzunterricht), hier können sich die Schüler und Schülerinnen nicht richtig und ruhig auf die Prüfung vorbereiten. Ich lehne es ab, Abschlussprüfungen zu streichen, stattdessen sollte das Kultusministerium die Prüfungen verschieben, um mehr Zeit zur Verfügung zu stellen zur Vorbereitung auf die Prüfungen.
WOCHENBLATT: Versuchen Sie und andere Schülervertreter in Sachen Abschlussprüfungen noch Einfluss auf das Kultusministerium zu nehmen? Wie beurteilen Sie die Chancen?
Jan Eggers: Mein Team und ich sind im regen Austausch mit dem Landesschülerrat Niedersachen, da die Landesschülervertretung aktuell Einfluss genommen hat zum Thema Abschlussprüfung mit den Konzept „Bildung statt Prüfung“. Zum Konzept wurde ich dazu befragt sowie auch andere Kreis- und Stadtschülerräte aus Niedersachsen. Wenn wir eine Chance hätten, Einfluss zu nehmen auf bildungspolitische Themen, geht es meist zusammen mit anderen Kreis- und Stadtschülerräten, denn gemeinsam schafft man mehr.
WOCHENBLATT: Lernen Schüler im Distanzunterricht etwas oder werden sie nur beschäftigt?
Jan Eggers: Schüler und Schülerinnen lernen im Distanzunterricht. Der Unterschied zwischen Distanzunterricht und Präsenzunterricht ist leider, dass die Lernfortschritte langsamer sind im Distanzunterricht. Ebenso können nicht alle Lerninhalte geprüft sowie abgearbeitet werden, wie zum Beispiel Mathematik oder das Sprechen. In vereinzelten Fällen geben die Lehrkräfte nur Wiederholungen auf.
WOCHENBLATT: Kontaktbeschränkungen belasten insbesondere junge lebenshungrige Leute. Wie ist die Stimmung unter den Schülern? Was hören Sie?
Jan Eggers: Aktuell beschäftigen sich viele mit der Zukunft sowie mit der Abschlussprüfung. Viele sind besorgt, ob es zu Nachteilen kommen wird beim Einstieg in der Berufswelt. Ebenso wird mir berichtet, dass viele gerne wieder in die Schule wollen, nicht nur um Freunde zu treffen. Insbesondere würden sich alle freuen, wenn sie die Arbeitsblätter sowie die Informationen ohne Server- oder technische Probleme zuverlässig erreichen. Trotz der aktuellen Beschränkungen sind viele Schüler motiviert sowie zuversichtlich.
WOCHENBLATT: Wie sieht Ihre persönliche Lebensplanung in diesem Jahr aus? Machen die Corona-Beschränkungen einen Strich durch die Rechnung?
Jan Eggers: Für das Jahr 2021 habe ich persönlich nichts langfristig geplant. Trotz der Beschränkungen kann ich vieles machen, da viele Aktivitäten auch online gut funktionieren. Während der Beschränkungen nutze ich die Zeit, um Projekte auszuarbeiten oder auch manche durchzuführen.

Zur Person:
Jan Eggers ist Vorsitzender des Kreisschülerrats im Landkreis Harburg. Er ist 21 Jahre alt und macht eine Ausbildung zum Einzelhändler im Bereich Lebensmittel. Er lebt in Winsen und besucht dort die Berufsbildenden Schulen. Jan Eggers engagiert sich zudem als Regionalkoordinator des Landesschülerrats Niedersachsen für den Bezirk Lüneburg und im Landesschülerrat. Zudem gehört er dem Ausschuss für Schulen und Sport des Kreistags im Landkreis Harburg an.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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