Winsen
Landkreis Harburg ließ Ukrainer im Regen stehen
thl. Winsen. "Das ist wirklich nicht optimal gelaufen", sagt Bernhard Frosdorfer, Sprecher des Landkreises Harburg, sichtlich zerknirscht "Wir haben aber umgehend nachgebessert."
Was ist passiert? Am Montag kam der erste Bus mit ukrainischen Flüchtlingen beim Kreishaus in Winsen an, wo deren Daten erfasst werden sollten, bevor sie in Notunterkünfte oder zu Freunden und Verwandten konnten.
Doch was sich am Kreishaus abspielte, hatte für viele den Eindruck, als wüsste die Verwaltung gar nicht, dass es Flüchtlinge gibt. "Die Leute, ausschließlich erschöpfte und traumatisierte Frauen sowie übermüdete Kinder, durften nicht ins Gebäude und mussten bei Wind und Regen auf dem Hof warten, ohne Unterstellmöglichkeit, Verpflegung oder heiße Getränke", berichtet ein Ukrainer, der in Winsen wohnt. Man habe dann auf eigene Kosten Essen und Trinken für die Neuankömmlinge herangeschafft.
Rund viereinhalb Stunde habe der ganze "Spuk" gedauert, bevor die Ukrainer weiter konnten.
Laut Frosdorfer habe der Landkreis am Freitagabend gegen 18 Uhr Bescheid bekommen, dass am Montag ein Bus mit Ukrainern in Winsen ankommt. "Das war sehr kurzfristig", so der Sprecher. "Zumal niemand wusste, wie viele Personen ankommen. Und auch die Personalien waren unbekannt." Hätte man diese gehabt, wäre die Erfassung auch deutlich schneller gegangen. "Hinzu kommt, dass das Amt für Migration an diesem Tag noch andere Flüchtlinge erfassen musste, die einen Termin hatten." Und: Es herrsche immer noch Corona, sodass man eben nicht alle Leute gleichzeitig ins Gebäude lassen könne.
Aus der Erfahrung habe man aber gelernt, versichert Frosdorfer. "Noch in der Nacht zu Dienstag wurde vor dem Gebäude ein Wartezelt aufgebaut, das auch beheizt ist. Außerdem ist für künftig für Verpflegung und Getränke gesorgt."
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