Landkreis und Stiftung wollen mehr Lebensraum für Fauna und Flora schaffen durch Renaturierung der Ilmenau-Luhe-Niederung
ce. Winsen. Die ökologische Aufwertung der Ilmenau-Luhe-Niederung im Naturschutzgebiet zwischen Stöckter Deich und Laßrönner Weg bei Winsen ist das Ziel eines umfangreichen Renaturierungsprojektes, das die Naturschutzabteilung des Landkreises Harburg und die in Hamburg ansässige Stiftung Lebensraum Elbe gemeinsam in Angriff nehmen wollen. In Winsen informierten Detlef Gumz vom Kreis und Stiftungsleiterin Dr. Elisabeth Klocke jetzt zahlreiche Interessierte über das Vorhaben.
Die etwa 434 Hektar große Niederung ist eines seltenen Gebiete im Süßwasserabschnitt der Elbe, die stark unter gleichzeitigem Einfluss von Ebbe und Flut stehen. Der Bereich gehört zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 und wurde vom Landkreis als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Auenlandschaft bietet vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum, weist aber auch ökologische Defizite auf: So wurde die Luhe im Laufe der Zeit begradigt und um rund 820 Meter verkürzt, Priele wurden eingeengt und massiv befestigt. Die Ilmenau wurde kanalartig ausgebaut.
Um den Lebensraum für Fauna und Flora wieder auszuweiten, wurde im Auftrag der Hamburger Stiftung in Kooperation mit dem Kreis Harburg eine Machbarkeitsstudie erstellt. Darin finden sich Vorschläge für Renaturierungsmaßnahmen entlang des Stöckter Deiches. So sollen frühere Flussschleifen - sogenannte Mäander - wieder an den Gewässerlauf der Luhe angebunden und dieser so verlängert werden. Ursache für die Mäanderbildung sind durch die tidebedingte Bodenreibung des Wassers entstandene "Querausläufer". Neben der Anbindung der Schleifen sind die Ausweitung von Prielen sowie die Schaffung von Wattflächen und Kleingewässern zur Verbesserung der Gewässerstruktur vorgesehen. "Wir erhoffen uns von den Maßnahmen bessere Lebensbedingungen etwa für Meerforelle, Steinbeißer und Fischotter, aber auch eine sichtbare Aufwertung des Winsener Erholungsgebietes an der Luhe", betonten Detlef Gumz und Elisabeth Klocke.
Bei der weiteren Planung berücksichtigt werden müssten Restriktionen wie Flächenverfügbarkeit, Pachtverhältnisse bei betroffenen Grundstücken, Infrastruktur und etwaige Altlasten. "Wir sind recht optimistisch, dass alles glatt geht", so Gumz.
Bis zum Sommer soll eine Entscheidung darüber getroffen werden, welche Maßnahmen grundsätzlich zu realisieren sind, danach Grundstücke erworben und mit den konkreten Planungen - auch bezüglich der Kosten - begonnen werden. "Die Umsetzung könnte dann ab 2019 starten", kündigte Elisabeth Klocke an.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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