Landkreis Harburg
Landrat blickt auf ereignisreiches Jahr 2024 zurück
Erneut ist ein ereignisreiches Jahr zu Ende gegangen. Grund genug für Landrat Rainer Rempe, auf die Erfolge und Ereignisse im Jahr 2024 zurückzublicken. "Keine Frage – auch 2024 war ein Jahr, das uns auf vielfältige Weise vor Herausforderungen gestellt hat. Umso erfreulicher ist es, dass wir vieles für den Landkreis Harburg erreicht und wichtige Weichen für die Zukunft gestellt haben", so sein Fazit.
Finanzierung der Kinderbetreuung
"Gemeinsam mit den Kommunen haben wir uns auf ein zukunftsfähiges Finanzierungsmodell im Bereich der Kindertagesstätten geeinigt haben. Damit wurde eine tragfähige und interessengerechte Lösung gefunden und ich freue mich, dass der Kreistag kurz vor Weihnachten einstimmig zugestimmt hat. Ein wichtiges Signal für alle Familien, die auf eine verlässliche Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind. Eine abschließende Entscheidung muss in den kommenden Monaten noch von den Räten vor Ort getroffen werden.
Wohnraum
Unter anderem auch für die Zielgruppe Familien hat unsere Kommunale Wohnungsbaugesellschaft KWG weiteren Wohnraum geschaffen. Wir alle wissen, wie schwierig es ist, in der Region günstige Wohnungen zu finden – gerade für junge Familien, Auszubildende, Alleinerziehende oder auch ältere Menschen ist das ein echtes Problem. Die KWG ist kontinuierlich dabei, Wohnraum für genau diese Zielgruppe zu schaffen. Direkt zu Beginn dieses Jahres wurden 18 Wohneinheiten in zwei Mehrfamilienhäusern in Tespe bezogen, Anfang März wurde der Bau eines Mehrfamilienhauses mit 29 Wohnungen in Winsen abgeschlossen, bei dem erstmals auch Wohnraum im geförderten Segment geschaffen wurde. In Jesteburg wurden im August elf Reihenhäuser fertiggestellt und in Sieversen weitere 18 Wohnungen gebaut. Insgesamt hat die KWG inzwischen rund 230 Wohneinheiten im Bereich des bezahlbaren und teilweise öffentlich geförderten Wohnungsbaus geschaffen. Weitere über 250 Wohneinheiten befinden sich im Bau bzw. Planung.
Öffentlicher Personennahverkehr
Um den Menschen im Landkreis Harburg zu ermöglichen, auch ohne eigenes Auto von A nach B zu kommen, arbeitet der Landkreis weiter daran, das Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr auszuweiten. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich in Winsen und der Elbmarsch das elbMobil. Bis Ende des Jahres werden rund 125.000 Menschen das elbMobil genutzt haben – 85 Passagiere pro Tag. Im Rahmen des fünften Nahverkehrsplans soll dieses Angebot ausgeweitet werden. Aber auch die klassischen Busverkehre werden laufend angepasst und optimiert.
Weniger erfreulich gestaltet sich seit Längerem der Alltag für viele Bahnpendler. Das Unternehmen Metronom bietet weiterhin nur einen sogenannten Stabilisierungsfahrplan an, die Umsetzung des Regelfahrplans wird immer wieder verschoben. Dennoch fahren Züge nicht selten verspätet oder fallen ganz aus. Diese Situation ist alles andere als befriedigend und ich appelliere an die Verantwortlichen, schnellstmöglich Lösungen zu finden, sodass die Menschen im Landkreis Harburg endlich wieder auf einen verlässlichen Schienenverkehr setzen können.
Tag der Wirtschaft
Ein echter Erfolg war erneut unser „Tag der Wirtschaft“. Rund 750 Besucherinnen und Besucher nahmen das Angebot von 18 Unternehmen an, die interessante Blicke hinter die Kulissen ermöglichten. Rund 560 Schülerinnen und Schüler nutzen die Führungen zur Berufsorientierung. Die spielt auch bei einem anderen sehr erfolgreichen Projekt im Landkreis Harburg die Hauptrolle: Bei der Praktikumswoche in den Oster- und Sommerferien boten über 200 Unternehmen an fast 440 Praktikumstagen Einblicke in den Berufs- und Arbeitsalltag. Eine echte Win-win-Situation, denn so wichtig es für junge Menschen ist, sich schon frühzeitig über mögliche Berufsfelder zu informieren, so wichtig ist es für Unternehmen, um Fachkräfte für morgen zu werben.
Forschungsprojekt (USIN5G)
Den Blick in die Zukunft werfen wir auch bei unserem Forschungsprojekt „Usage Scenarios for Innovation Networks in 5G“ (USIN5G), das einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des TIP Innovationsparks Nordheide in Buchholz mit seinem einzigartigen 5G-Campusnetz leistet. Im September wurde das neue digitale Einsatzunterstützungssystem bei der Abschlussübung des USIN5GTeilprojekts „Intelligenter Katastrophenschutz“ einem Härtetest unterzogen. Unter anderem galt es zu erproben, ob das Zusammenspiel von Software, Sensorik und autonomen Drohnen reibungslos funktioniert, um über 5G z.B. jederzeit feststellen zu können, wo genau sich Einsatzkräfte im Gebäude aufhalten, wo sich freie Fluchtwege, aber auch Brandherde befinden.
Rettungsinfrastruktur
Auch die Modernisierung der Rettungsdienstinfrastruktur im Landkreis Harburg geht weiter voran. Gemeinsam mit dem DRK-Kreisverband Harburg-Land und der Gemeinde Seevetal wurde im August die neue Interims-Rettungswache im umgebauten ehemaligen Gebäude der Feuerwehr Hittfeld offiziell eingeweiht. Optimiert wurden auch die Warnmöglichkeiten für die Bevölkerung. Um die Bürgerinnen und Bürger im Fall der Fälle noch besser warnen zu können, wurde das Sirenennetz modernisiert und ausgebaut. 64 moderne Sirenen wurden vorwiegend im Bereich der aufgebaut, teilweise als Ersatz für die alten Warnmöglichkeiten. Die Besonderheit der neuen Anlagen: Mit ihnen sind nun auch Sprachdurchsagen möglich.
Gemeinsam mit den Landkreisen Heidekreis, Rotenburg und Lüneburg planen wir außerdem die Einrichtung einer gemeinsamen Regionalleitstelle, um künftig noch effizienter und vor allem auch wirtschaftlicher zu agieren. Hierzu wird eine gemeinsame kommunale Anstalt (AöR) gegründet.
Was zu tun ist, um die Bevölkerung im Fall eines großflächigen und länger andauernden Stromausfalls bestmöglich zu schützen und zu versorgen, war Gegenstand einer Anfang Dezember turnusmäßig stattfindenden großangelegten Katastrophenschutzübung des Landkreises Harburg. Übungen wie diese sind wichtig, um für den Ernstfall gut vorbereitet zu sein und schnellstmöglich Hilfe für die Bürgerinnen und Bürger gewährleisten können.
Wie absolut wichtig schnelle Hilfe im Ernstfall sein kann, zeigt sich immer wieder bei medizinischen Notfällen. Im Landkreis Harburg erhalten die Rettungskräfte seit etwas mehr als einem Jahr wertvolle Unterstützung durch die ehrenamtlichen Mobilen Retter. Im Notfall werden Mobile Retter, die sich in unmittelbarer Nähe befinden, durch die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle über die „Mobile Retter“-App automatisiert parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Aktuell sind im Landkreis über 550 qualifizierte medizinische Ersthelfende als Mobile Retter registriert.
Sich nicht nur im Notfall, sondern jederzeit auf eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung verlassen zu können, ist für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Harburg von großer Bedeutung. Die Stärkung unserer Krankenhausstandorte hat daher oberste Priorität. Leider mussten wir Ende November erleben, dass unsere im Kreistag einstimmig beschlossene Resolution zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), in der wir eine bessere Finanzierung der Krankenhäuser gefordert haben, ohne Erfolg geblieben ist. Das Gesetz hat den Bundesrat unverändert passiert. Bund und Länder werden nun beweisen müssen, dass sie die Verantwortung für eine leistungsfähige Krankenhausversorgung gerade auch in der Fläche wahrnehmen werden. Wir als Landkreis Harburg stehen wir weiterhin uneingeschränkt zu unseren Krankenhäusern. Festzustellen ist aber auch, dass es nicht unsere Aufgabe ist, dauerhaft finanzielle Lasten zu übernehmen, für die der Bund und die Krankenkassen zuständig sind.
Hochwasserschutz
An finanzieller, aber auch personeller Unterstützung mangelt es auch beim Hochwasserschutz. Die Landkreise Harburg und Lüneburg sowie die Deichverbände haben zu den Herbstdeichschauen noch einmal ganz deutlich gemacht, dass das für den Hochwasserschutz zuständige Land Niedersachsen dringend Maßnahmen zum Hochwasserschutz ergreifen und hier Prioritäten setzen muss. Die Deichbaumaßnahmen sind längst überfällig, es gibt akute Defizite im Bereich des Hochwasserschutzes an den Haupt- und Schutzdeichen. Hier herrscht dringender Handlungsbedarf.
Naturschutz und Nachhaltigkeit
Zahlreiche Projekte und Maßnahmen wurden im Bereich des Naturschutzes umgesetzt, darunter die Pflege der Heideflächen, Moorschutz, Renaturierungsmaßnahmen an Seeve, Este und Luhe sowie von Nadelholforsten hin zu Laubmischwäldern und Artenschutzmaßnahmen, z.B. für den Kiebitz. Hier ist besonders die sehr gute Zusammenarbeit mit den Landwirten hervorzuheben.
Ein rundes Jubiläum hat unser Recyclingbetrieb Re-El gefeiert. Unter dem Motto Wiederverwenden statt Wegwerfen hat sich Re-El in den zurückliegenden 30 Jahren nicht nur auf das fachgerechte Recycling von Elektro- und Elektronikschrott spezialisiert, sondern betreibt auch erfolgreich die beiden Möbelscheunen in Buchholz und Winsen. Rund 1.600 Tonnen Elektroschrott und ca. 1.200 Tonnen Möbel und Hausratsartikel werden bei Re-El pro Jahr bewegt und entweder recycelt oder an neue Besitzerinnen und Besitzer vermittelt. Mit seiner Arbeit leistet Re-El aber nicht nur einen wertvollen Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit, sondern übernimmt auch soziale Verantwortung. Menschen bekommen hierdurch eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung die Möglichkeit für den Wiedereinstieg ins Berufsleben.
Zahlreiche Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger wurden im Bereich der Abfallwirtschaft eingeführt. Ausgeweitet wurden z.B. die Öffnungszeiten auf den Abfallannahmestellen in Nenndorf, Tostedt, Hanstedt und Drage, um den Betrieb an Stoßzeiten zu reduzieren und Berufstätigen entgegenzukommen. Die absolut positive Resonanz zeigt, dass damit offensichtlich ein Nerv getroffen wurde. Und auch die Hartnäckigkeit der Kreisverwaltung hat sich ausgezahlt: Seit diesem Jahr steht fest, dass die Gelbe Tonne den Gelben Sack im Landkreis Harburg ab 1. Januar 2026 als Sammelsystem für Leichtverpackungen ablösen wird. Damit endet eine fast fünfjährige juristische Hängepartie.
Bildungsangebote
Ebenfalls umgesetzt werden kann der neue Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung im Primarbereich an der Wolfgang-BorchertSchule in Winsen zum 1. August 2025. Eine gute Nachricht für den Landkreis Harburg, denn uns ist ein vielfältiges Bildungsangebot wichtig, um den Schulerfolg jedes Kindes bestmöglich zu fördern.
Um Bildung und den Umgang mit aktuellen Medientechnologien geht es am Medienzentrum des Landkreises Harburg in Hittfeld, das im September nach seiner Umgestaltung und Erweiterung eingeweiht wurde. Auf nun 430 Quadratmetern gibt es eine große Bandbreite an Angeboten zur Medienbildung. Pädagoginnen und Pädagogen haben die Möglichkeit, Medientechnologien auszuprobieren und Perspektiven für die eigene Arbeit zu entwickeln. Die Angebote richten sich aber auch an außerschulische Bildungsträger und Vereine. Mit seinem digitalen Bildungslabor, dem Digilab, hat das Medienzentrum des Landkreises ein Vorzeigeprojekt geschaffen, das auch bundesweit Vorbildcharakter hat.
Straßen-und Radwegebau
Wer sich in 2024 ganz analog durch das Kreisgebiet bewegt hat, wird festgestellt haben, dass zahlreiche größere Baumaßnahmen an unseren Kreisstraßen stattgefunden haben. Zu Ostern abgeschlossen wurde beispielsweise die Umgestaltung der Kreuzung der K12/K54 zwischen Bendestorf und Buchholz zu einem Kreisverkehrsplatz. Im Zuge der K10 im Bereich der Anschlussstelle Maschen wurde eine neue Abbiegespur errichtet, an der K86 in Stelle und an der K20/K49 beim Freilichtmuseum am Kiekeberg wurden die Kreisel erneuert, abgeschlossen wurde zudem die Grunderneuerung im Zuge der K57 bei Tostedt. Erneuert wurden auch Radwege in Sprötze und zwischen der Kreisgrenze und Bütlingen. Und noch kurz vor Weihnachten haben wir die neue Bahnbrücke im Zuge der K9 bei Ramelsloh drei Monate vor dem geplanten Bauende freigegeben.
Windkraft
Bewegt hat uns in 2024 auch das Thema Windkraft. Hier hat der Kreistag auf seiner letzten Sitzung in diesem Jahr die Auslegung des 1. Entwurfs des sachlichen Teilprogramms Windenergie und der 2. Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms 2025 beschlossen. Hintergrund ist, dass der Landkreis Harburg zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben zum Ausbau der Windenergie die regionalplanerischen Festlegungen überarbeiten muss, da andernfalls Ende 2027 der gesamte Außenbereich für die Windenergienutzung zur Verfügung stehen würde.
Medienpräsenz
Um Bürgerinnen und Bürger über diese und andere wichtige Themen zu informieren, aber auch um die Arbeit der Kreisverwaltung vorzustellen, potenzielle neue Mitarbeitende auf den Landkreis Harburg aufmerksam zu machen und einen zusätzlichen Kommunikationskanal zu schaffen, hat der Landkreis Harburg in 2024 seine Präsenz in den sozialen Medien ausgebaut. Seit Ende Oktober sind wir mit unter @landkreisharburg mit unserem offiziellen Kanal auf Instagram vertreten und ergänzen damit das bisherige Online-Angebot auf Facebook (@LandkreisWL) und der Homepage (www.landkreis-harburg.de).
Bürgerservice
Für uns als Kreisverwaltung ist es vor allem wichtig, den Service für unsere Bürgerinnen und Bürger immer weiter zu verbessern und alles dafür zu tun, um auch in Zukunft ein attraktiver Wohn- sowie erfolgreicher Wirtschaftsstandort zu bleiben. Ich bin davon überzeugt, dass wir hierfür gute Voraussetzungen haben und auch künftigen Herausforderungen zuversichtlich entgegenblicken können. Absolut positiv stimmt mich auch immer wieder die Begegnung mit den vielen, hoch engagierten Menschen hier im Landkreis, die sich an den unterschiedlichsten Stellen für das Gemeinwohl einsetzen und eine unerlässliche Stütze für unsere Gesellschaft sind.
Ich wünsche Ihnen für 2025 alles Gute, viel Glück, vor allem aber Gesundheit. Lassen Sie uns optimistisch nach vorne blicken und das neue Jahr gemeinsam zu einem guten Jahr machen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.