Winsen
Landwirte protestierten gegen Agrarpolitik

Landwirte bei der Protestaktion | Foto: König

Mehrere Borsteler Landwirte kamen jetzt dem Aufruf ihrer Organisation "Land schafft Verbindung“ zu einem Protest nach. Diese hatte dazu aufgerufen, den aktuellen Kurs der Bundesregierung einmal in Frage zu stellen. Stein des Anstoßes ist Plan der Agrarminister, ab dem kommenden Jahr die Landwirte zu zwingen, vier Prozent ihrer Ackerflächen stilllegen zu müssen.
Um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen, hatten die Landwirte ein Transparent angefertigt, das dann im Borsteler Wald an der Brücke der A39 befestigt wurde. "Jeder, der Nachrichten schaut, hat mittlerweile mitbekommen, wie knapp es zum Beispiel um die weltweite Versorgung der Bevölkerung mit Weizen steht. In vielen Teilen der Welt verhungern die Menschen und gleichzeitige lassen wir die natürliche Ressource Boden bei uns zu Teil ungenutzt. Das ist doch irrsinnig", so Landwirt Frank König. Hinzu kommt, dass die sogenannte Düngerverordnung weiter verschärft wurde. Die Fläche der "roten Gebiete“ wurde aktuell um 45 Prozent vergrößert, auch der Landkreis Harburg ist betroffen. In den "roten Gebiete“ darf der Landwirt nur stark reduziert Dünger einsetzen, deutlich unter dem Bedarf der Nutzpflanze. König: "Die beiden Effekte Flächenstilllegung und Düngerverordnung werden dazu führen, dass in Deutschland künftig deutlich weniger Getreide geerntet wird. Die Möglichkeit, Getreide in Drittländer zu exportieren, wo dieses Grundnahrungsmittel dringend gebraucht wird, wird somit deutlich reduziert."
"Als neutraler Beobachter könnte man den Eindruck gewinnen, die Regierung möchte bewusst Knappheiten erzeugen, aus welchem Grund auch immer", so Frank König weiter. "Konfrontiert man unsere Agrarpolitiker mit der Irrwitzigkeit der gerade geschilderten Thematik, erhält man bisweilen die Antwort, dass man ja die Schweinehaltung deutlich herunterfahren könne, wodurch dann weniger Futter benötigt werden würde und man auf den Flächen, auf denen sonst Futter angebaut wurde, künftig Brotgetreide anbauen könnte." Vielleicht ein Ansatz, leider zeige dieser aber auf, wie wenig Ahnung die Agrar-Politiker mittlerweile von der Landwirtschaft hätten, denn man könne sicherlich nicht überall, wo vorher Futtergetreide wuchs, einfach Brotgetreide anbauen, das würden die Böden gar nicht hergeben. "Von den fehlenden Einkommen der Schweinebauern mal ganz zu schweigen", sagt der Landwirt.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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