Winsen
Mehrsprachiger Vorlesetag in der Kita
„Kannst Du mir vorlesen?“ Das ist eine tägliche Frage in einer Kita. Und eine Frage, die die Erzieher dort gerne mit einem Ja beantworten. Denn Vorlesen fördert die auditive Verarbeitungskompetenz, die Konzentrationsfähigkeit und vergrößert den Wortschatz. Fähigkeiten, die für den Start in das Schulleben und den Erwerb der Schriftsprache von großer Bedeutung sind. Und Vorlesen und vorgelesen bekommen, macht einfach nur Spaß.
Vielen Kindern zwischen eins und acht Jahren fehlt diese wertvolle regelmäßige Erfahrung aber. Der evangelischen Kita Apfelgarten in Winsen war es deshalb besonders wichtig, auch dieses Jahr wieder am bundesweiten Vorlesetag teilzunehmen. Nachdem im vergangenen Jahr die Stadt Winsen ehrenamtliche "Lesepaten“ für eine entspannte Vorlesestunde in die Kita entsandten, stand der diesjährige Vorlesetag im Zeichen der Mehrsprachigkeit. Das von der Stiftung Lesen in acht Sprachen kostenfrei zur Verfügung gestellte Lesebuch "Kunterbunte Vorlesegeschichten“ diente als Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise in die vielen mehrsprachigen Hintergründe in der Kita Apfelgarten. Denn nicht nur um die 50 Prozent der Kinder der Einrichtung wachsen mehrsprachig auf - auch im Kollegium der Erzieher verbergen sich mehrsprachige Talente. Die drei- bis sechsjährigen Kinder wurde auf drei verschiedene
Lesestationen aufgeteilt, bei denen sie eine kunterbunte Vorlesegeschichte nicht nur auf Deutsch, sondern
zusätzlich noch auf Russisch, Ukrainisch oder Arabisch hörten.
Das Erleben einer fremden Sprache - authentisch von den Erziehern muttersprachlich vorgetragen - eröffnet neue Perspektiven und fördert ein positives Verhältnis zur eigenen Familiensprache. Viele Kinder stellten zudem das erste Mal fest, dass der geliebte Gruppenerzieher ja noch eine weitere Sprache spricht.
"Für mich war es ein besonderes Erlebnis auf meiner Muttersprache Ukrainisch vorzulesen“, berichtet Natalia Bezsonova. "Denn dies ist das erste Kinderbuch auf Ukrainisch, das ich seit meiner Immigration vor acht Jahren nach Deutschland in den Händen halte.“ Und diese Begeisterung merkt man an, sowohl den Erziehern, als auch den Kindern.
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