Fälle in anderen Gemeinden nicht ausgeschlossen

Missbrauch in der Kreuzkirchengemeinde Nenndorf in den 1980er und 1990er Jahren

(as). Der vor 32 Jahren begangene Missbrauch macht die Mitarbeiter der Kirchengemeinde und der Offenen Jugend Rosengarten (Landkreis Harburg) betroffen.
"Das, was hier geschehen ist, ist für uns ganz klar Missbrauch", betont Pastorin Dorothea Blaffert. "Das war keine Liebesgeschichte, das hatte System. Dass es ein Pastor überhaupt darauf anlegt, das hat mich erschreckt." Die Pastorin ist überzeugt: Wo immer es um Schutzbefohlene geht, muss ihre Würde gewahrt sein. Egal in welchem Alter sie sind. "Es gibt Grenzen, die darf man nicht überschreiten. Wenn man es doch tut, ist es eine Straftat." Der Jugendpfleger Reinhard Schünemann gibt ihr Recht: "Nicht die Teilnehmenden müssen Grenzen ziehen, sondern der Leiter. Wir als Profi müssen sagen: 'Stopp!'. Wir sind für unsere Teilnehmer und auch für unsere jugendlichen Betreuer verantwortlich."

"Das Thema wird aufgearbeitet"

bim. Tostedt. "Auch in der Tostedter Johannes-Kirchengemeinde wird das Thema aufgearbeitet - so wie in Nenndorf", teilt ein ehemaliges Mitglied des Kirchenvorstandes auf WOCHENBLATT-Anfrage zu den Missbrauchsvorwürfen mit. In der evangelisch-lutherischen Johannes-Kirchengemeinde war Pastor Jörg D. im Anschluss an seine Tätigkeit in der Nenndorfer Gemeinde von 1997 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2004 tätig. Von den Vorkommnissen sei in Tostedt nichts bekannt gewesen. Davon habe die Kirchengemeinde erst durch die WOCHENBLATT-Berichterstattung erfahren.

Hintergrund: Konfirmandin missbraucht
Anfang Juli wurde in der Kirchengemeinde Rosengarten ein Fall sexuellen Missbrauchs öffentlich gemacht, der sich in der Zeit von 1988 bis 1997 in Nenndorf ereignet hat.
Das Opfer, das in der Öffentlichkeit mit dem Pseudonym Katarina Sörensen auftritt, war zu Beginn der Übergriffe 15 Jahre alt und Konfirmandin. Wie Sörensen berichtet, habe der Pastor Jörg D. mit Umarmungsspielen und Massagen systematisch die Grenzen überschritten, bis es zum Missbrauch kam. Er habe die junge Frau manipuliert, ihr Verliebtheit vorgespielt und sie unter Druck gesetzt.
Möglicherweise hat sich der Pastor in der Kreuzkirchengemeinde Nenndorf oder seinen anderen Wirkungsstätten, der Johanneskirchengemeinde in Tostedt (Landkreis Harburg) sowie dem Kirchenkreis Wolfsburg, an weiteren Mädchen und jungen Frauen vergangen.

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