Kinderprojekt im Albert-Schweitzer-Viertel
Mit historischer Bauweise eigene Fachwerkwand errichtet

Thomas Eulitz (li.), Tammo Hinrichs und Prof. Dr. Rolf Wiese beim Richtfest der Fachwerkwand im Albert-Schweitzer-Viertel | Foto: Museum im Marstall
  • Thomas Eulitz (li.), Tammo Hinrichs und Prof. Dr. Rolf Wiese beim Richtfest der Fachwerkwand im Albert-Schweitzer-Viertel
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Ein Haus würden die Kinder am liebsten bauen. Doch zunächst errichteten sie eine Fachwerkwand auf dem Spielplatz an der Einsteinstraße, und zwar mit historischen Techniken und Werkzeugen, wie sie früher beim Häuserbau in der Region verwendet wurden. Die Wand entstand in einem Projekt des Museums im Marstall, das über den Sommer im Albert-Schweitzer-Viertel stattfand. Jede Woche kamen mal zwei, mal vierzehn Kinder, um an ihrer Fachwerkwand zu bauen. Drei verschiedene historische Bautechniken kamen dabei zum Einsatz: mit Ziegeln, mit Holzverbohlungen und mit einer Lehmflechtwand.

Während des gesamten Sommerhalbjahres war die „Kinderbauhütte“ des Museums im Marstall „auf Wanderschaft“ im Albert-Schweitzer-Viertel. Jede Woche waren der Museumspädagoge Tammo Hinrichs und Thomas Eulitz von der Reso-Fabrik e. V. am Spielplatz vor Ort und boten das Bauprojekt an. Das Angebot war offen und für alle Kinder zugänglich, die Lust hatten, mitzumachen. Mindestens einmal die Woche wurde für rund zwei Stunden gehämmert, gebohrt oder mit Lehm gearbeitet. Alles wurde von den Kindern unter Anleitung selbst gebaut, vom Holznagel bis zum Anmischen des Lehms. Dabei wurde weitgehend auf historische Werkzeuge zurückgegriffen, um die alten Handwerkstechniken erlebbar zu machen. „Eine Fräse hatte man früher nicht, also haben wir sie auch nicht genutzt“, erklärte Tammo Hinrichs. „Die Zapfen für die Holzverbindungen haben die Kinder von Hand hergestellt!“

Am 30. Oktober wurde die fertiggestellte Fachwerkwand mit einem kleinen Richtfest eingeweiht. Rund zwanzig Kinder nahmen stolz an der Einweihung teil und präsentierten ihre Arbeit. Bei Hot Dogs und Getränken feierten sie gemeinsam mit ihren Betreuern und Unterstützern die Fertigstellung. In einer kleinen Rede lobte Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins, die Leistung der „jungen Handwerkerinnen und Handwerker“. Er betonte, wie wichtig es dem Museum sei, nicht nur im Marstall selbst Angebote zu machen, sondern mit Projekten auch nach draußen zu gehen – dorthin, wo das Museum sonst nicht präsent ist. Das Projekt im Albert-Schweitzer-Viertel sei ein wichtiger Baustein dieser Strategie gewesen und habe es den Kindern ermöglicht, ohne großen Aufwand an der Museumsarbeit teilzunehmen.

Dass dieses Angebot kostenlos für die Kinder stattfinden konnte, war der Unterstützung durch die Stiftung Hof Schlüter, die VGH-Stiftung sowie die Stiftung für Stifter der Sparkasse Harburg-Buxtehude zu verdanken. Über die Hintergründe des Projekts und die Entstehung der Fachwerkwand gibt es einen kleinen Film, der auf der Website des Museums unter www.museum-im-marstall.de abrufbar ist. Vor Ort wurde zudem eine Informationstafel angebracht, die das Projekt und die Arbeiten an der Wand näher erläutert. Und wer weiß – vielleicht wird bald an einer nächsten Wand und sogar an einem Dach gebaut.

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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