Mit Kettensäge durch das Autoheck
Jetzt redet die Familie, die die Feuerwehr auf Schadensersatz verklagt hatte / "Stellungnahme der Samtgemeinde ist sehr einseitig"
thl. Garstedt/Winsen. "Klage gegen die Feuerwehr" titelte das WOCHENBLATT am vergangenen Samstag und berichtete über eine Schadenersatzklage, die ein Garstedter nach einem Brand in seiner Garage gegen die Samtgemeinde Salzhausen angestrengt hatte.
"Leider war die Stellungnahme der Samtgemeinde zu dem Vorfall sehr einseitig", sagt Rechtsanwalt Robert Marhenke aus Winsen. Er hat das Ehepaar Hans-Peter Harwath und Ilse Knüppel-Harwath in dem mittlerweile per Vergleich beendeten Verfahren vertreten. "Durch den Schwelbrand im Kühlschrank fiel der Strom aus. Deswegen ließ sich das automatische Garagentor, unter dem dichter Rauch herausquoll, nicht öffnen", erzählt Ilse Knüppel-Harwath. "Weil die Feuerwehr das Tor mit einem Kuhfuß nicht aufbekam und keinen Rettungsspreizer an Bord hatte, nahm sie die Motorsäge zur Hand, um das Tor aufzuschneiden." Anwalt Marhenke weiter: Sein Mandant habe die Einsatzkräfte darauf hingewiesen, dass sie bitte in der Mitte des Tores der Doppelgarage sägen sollten, weil links und rechts Autos parken würden. Doch das sei ignoriert worden. Daraufhin sei der Schaden passiert: Die Motorsäge traf einen Pkw Ford Kuga und sägte ihm von oben bis unten das Heck auf. Schaden: rund 5.500 Euro. Marhenke: "Glücklicherweise hat die Vollkasko den Schaden ersetzt. Deswegen wollten meine Mandanten nur die gezahlte Selbstbeteiligung und die Kosten für die Höherstufung der Versicherung ersetzt haben." Doch das lehnte die Gemeinde ab, deswegen habe man Klage eingereicht.
"Wir sind froh, dass es die Feuerwehr gibt. Wir wollten ihr bestimmt nicht schaden. Wir sind ja selber passive Mitglieder", so Ilse Knüppel-Harwath. "Aber wenn der Hausbesitzer, der die Gegebenheiten kennt, selbst vor Ort ist, sollten die Einsatzkräfte vielleicht mal auf ihn hören."
Knüppel-Harwath und ihr Mann hat dieser Vorfall lange beschäftigt. Was sie besonders ärgert: "Es ist nicht einmal eine Entschuldigung gekommen." Ilse Knüppel-Harwath hofft, dass die Einsatzkräfte sich diesen Fall zu Herzen nehmen und "es künftig besser machen".
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