Winsen
Musikschulen kurz vor dem Finanzkollaps
Die finanzielle Situation der Musikschulen im Landkreis Harburg verschärft sich zunehmend. So musste z.B. der Betrieb an der Musikschule Winsen in den vergangenen Monaten und Jahren immer weiter ausgedünnt werden.
Jetzt hat Schulleiter Michael Nix endgültig die Reißleine gezogen. "Nach bereits zwei Gebührenerhöhungen waren weitere Maßnahmen erforderlich", sagt er. "Von drei Streicherensembles, zwei Querflötengruppen und zwei Trommelgruppen musste jeweils eine Gruppe beendet werden. Nun fällt mit dem Celloensemble Cellucky eine weitere Gruppe der mangelnden auskömmlichen Bezuschussung zum Opfer." Auch das für den kommenden Samstag, 14. Oktober, im Marstall geplante Konzert der Bigband wurde abgesagt - finanziell nicht leistbar. Nix: "Die Bigband selber soll aber weiterexistieren. Bereits erworbene Karten können zurückgegeben werden, Erstattungen gibt es im Sekretariat der Musikschule."
Wie das WOCHENBLATT berichtete, gehört der Landkreis Harburg - aus unbekannten Gründen - zu den wenigen Landkreisen bundesweit, die sich überhaupt nicht an der institutionellen Förderung ihrer Musikschulen beteiligen. Und auch die Stadt Winsen hält sich zurück. Zwar stellt sie der Musikschule das Gebäude im St.-Barbara-Weg zur Verfügung - wofür Michael Nix und sein Team auch sehr dankbar sind. Während aber die 71 Musikschulen in Niedersachsen durchschnittlich 51 Prozent kommunale Förderung erhalten, liegt die Stadt Winsen lediglich bei knapp 15 Prozent Förderung.
Noch schlimmer sieht die Lage in der Musikschule Buchholz aus. Dort zahlt die Stadt gar keine Förderung, ebenso wie der Landkreis. "Wir mussten zwar noch keine Gruppen schließen, allerdings bekommen wir derzeit keine Dozenten, da andere Musikschulen mehr Geld bezahlen können als wir", sagt Leiter Thomas Hansen. Das führe dazu, dass derzeit vor allem die musikalische Früherziehung für die Kleinsten brach liege.
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