Europäische Mobilitätswoche in Winsen
Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und innovative Technik

Stellvertretende Landrätin Nadja Weippert eröffnete den Aktionstag in Winsen | Foto: Anika Werner
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Bei der Europäischen Mobilitätswoche verwandelte sich die Winsener Innenstadt in eine lebendige Bühne für nachhaltige Mobilität. Hier wurde ein Aktionstag veranstaltet, der nicht nur zahlreiche Mobilitätsangebote vorstellte, sondern auch drängende Fragen zur Zukunft des Verkehrs in den Fokus rückte. Der Tag begann um 9 Uhr mit der Eröffnungsrede der stellvertretenden Landrätin Nadja Weippert, die die Bedeutung der Mobilität für die Gesellschaft betonte. Sie machte deutlich, dass der Klimawandel durch eine Reduzierung des Individualverkehrs bekämpft werden könne, da dieser ein Fünftel der Treibhausgasemissionen verursacht. "Wir müssen den Straßenraum gemeinsam nutzen", forderte Weippert und verwies auf erste positive Entwicklungen, wie die Shuttlebus-Linien Elbshuttle und Elbmobil. Trotz Fortschritten gebe es noch viel zu tun, vor allem im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs, der aufgrund von Fachkräftemangel und veralteter Infrastruktur stark unter Druck stehe.
Ein Höhepunkt des Tages war die Vorstellung verschiedener Mobilitätsinitiativen, darunter Winsen2Go. Dieses lokale Projekt bietet vier Carsharing-Fahrzeuge, die von jedem genutzt werden können. 85 Fahrräder des Systems WinsenRad stehen zur Verfügung, um den Bürgern eine weitere flexible Alternative zum eigenen Auto zu ermöglichen.

Besondere Aufmerksamkeit zog das Medienzentrum Landkreis Harburg auf sich, das den Roboterhund Unity Go 2 vorstellte und über den Schloßplatz laufen lies. Dieses futuristische "Tier" könnte in Zukunft praktisch eingesetzt werden – zum Beispiel zum autonomen Erstellen von 3D-Karten mithilfe von LiDAR, um Barrieren im städtischen Raum zu identifizieren. Zudem ist der Roboter in der Lage, bis zu 8 Kilo zu tragen, was ihn für Aufgaben wie das Abholen von Einkäufen nutzbar macht. Treppen und andere Hindernisse stellen dabei kein Problem für ihn dar.
Der Mobilitätstag stand unter dem Motto "Barrierefreiheit", und auch in diesem Bereich wurde viel thematisiert. Das Netzwerk "Barrierefrei Leben im Landkreis Harburg" machte auf bestehende Probleme aufmerksam, wie zum Beispiel das oft unbewusste Blockieren von Leitsystemen für sehbehinderte Menschen durch Blumentöpfe, Fahrräder oder Marktstände. "Mitdenken ist leider nicht selbstverständlich", betonten die Vertreter und forderten mehr Aufklärung und Schulung der Bevölkerung, da vielen nicht bewusst sei, warum die taktilen Steine Rillen haben.
Am Stand der Verkehrswacht konnten die Besucher ihre Reaktionsfähigkeit testen. Ein direkter Vergleich der Reaktionszeiten zeigte eindrucksvoll, wie stark der Konsum von Alkohol die Fahrfähigkeit beeinflusst. Besonders ältere Menschen wurden dazu angeregt, ihre Eignung im Straßenverkehr zu überdenken.
Insgesamt bot der Mobilitätstag eine Fülle an Informationen, Mitmachaktionen und Denkanstößen rund um das Thema nachhaltige Mobilität und Barrierefreiheit. Ob bei einem Fahrradparcours oder beim Testen der eigenen Reaktionsfähigkeit – die Veranstaltung ermöglichte es den Besuchern, sich spielerisch mit den Herausforderungen des modernen Verkehrs auseinanderzusetzen. Besonders die innovativen Technologien und das starke Engagement für Barrierefreiheit sorgten für reges Interesse und brachten spannende Einblicke in die Mobilität der Zukunft.

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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