Netzwerk Klimaschutz übergibt Ideenliste im Rathaus Winsen
Wie kann der Klimaschutz in Winsen vorangebracht werden? Mit dieser Frage haben sich die Mitglieder des Netzwerks Klimaschutz beschäftigt und eine lange Ideenliste im Rathaus abgegeben. Sie umfasst Maßnahmenvorschläge in unterschiedlichen Handlungsfeldern rund um Klimaschutz - vom Thema "erneuerbare Energien" bis hin zum Thema "umweltfreundliche Mobilität".
Mit ihrer Ideensammlung möchten die Netzwerk-Mitglieder einen Beitrag zur Fortschreibung des städtischen Klimaschutzkonzepts leisten. Pastor Markus Kalmbach erläutert die Initiative des Netzwerks: "Think global, act local - das ist unser Motto. Wir können nicht länger warten: Die Hütte brennt - schon jetzt leiden Menschen weltweit unter den Folgen des Klimawandels. Wir müssen noch mehr im Bereich Klimaschutz unternehmen." Er äußert auch einen Wunsch in Richtung Stadtpolitik: "Klimaschutz darf kein Thema für Parteienstreit sein. Wir haben hier als Stadt, als Politik, als Bürgerinnen und Bürger eine gemeinsame Verantwortung, noch mehr zur Eindämmung der Klimakrise zu erreichen als bisher."
Für Ursel Speer vom ADFC bedeutet dies ganz konkret, dass das Radwegekonzept der Stadt möglichst zügig umgesetzt wird: "Die Workshops für das neue Radwegekonzepts haben vor mehreren Jahren stattgefunden. Es ist seitdem noch nicht genug passiert. Radfahren ist umweltfreundlich und bedeutet Lebensqualität - aber wir brauchen dafür die nötige Infrastruktur." Diese Sichtweise wird von Luc Jan Hornstra geteilt. Er ist ebenfalls beim ADFC aktiv und zugleich für die Grünen im Stadtrat. Seine Aufgabe sieht er u.a. darin, sich in den Beschlussgremien der Stadt für bessere Radverkehrsbedingungen in Winsen einzusetzen.
Peter Lindemann, Mitglied von Parents for Future, spricht den Unternehmen in der Stadt eine besondere Rolle zu: "Unser vorrangiges Ziel muss es sein, Energie einzusparen. Da sollte in manchen Unternehmen mehr passieren, z.B. in den Supermärkten." Und der Klimaschutz-Aktivist hat klare Forderungen an die Politik:„Bürgermeister und Stadtverwaltung sollen sich an die Spitze der Bewegung stellen, und die Mehrheitsfraktionen im Stadtrat sollen die Prioritäten im Haushalt endlich umsteuern: Statt teurer Neubauten brauchen wir die Finanzierung ressourcenschonender und klimafreundlicher Maßnahmen!“
Für Stefano Panebianco, Gemeindemitglied von St. Jakobus, liegt ein Schlüssel zum Erfolg darin, genug Mitarbeiter für die Themen der Energie- und Mobilitätswende zu haben - nicht nur im Planungs- und Umweltamt des Rathauses, sondern auch bei den Stadtwerken und im städtischen Bauhof. "Die vielen Aufgaben, die jetzt gleichzeitig anzugehen sind, lassen sich nicht nebenbei erledigen. Die Prioritätensetzung muss deshalb beim Personal anfangen."
Christian Riech, Erster Stadtrat, nahm die Liste seiner Gäste im Rathaus entgegen. Für die Forderung, den Klimaschutz mit höherer Priorität zu verfolgen, äußerte er Verständnis. Er gab aber auch zu bedenken, dass die Mittel der Stadt Winsen in vielen Pflichtaufgaben gebunden sind, die ebenfalls wichtig seien, etwa der Bau von Kitas. "Wir machen schon mehr als manche andere Stadt, z.B. im Bereich Windenergie und Photovoltaik", so der Verwaltungsvize, "aber es fehlen zum Teil auch die Hände, die mit anpacken können - es ist derzeit nicht leicht, freie Stellen im Rathaus zu besetzen". Dass sich aktive Bürgerinnen und Bürger nicht nur in den verschiedenen Workshops zur Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts, sondern auch in Form einer Ideenliste einbringen, begrüßt Riech - und dankt den Netzwerk-Mitgliedern für die investierte Zeit. "Wir schauen uns ihre Vorschläge genau an. Einiges davon wird uns bekannt sein, da sind wir als Verwaltung schon dran - aber es sind bestimmt auch neue Anregungen für unsere Arbeit und für das Klimaschutzkonzept dabei."
Die Ideensammlung des Netzwerks ist online verfügbar unter www.klimaschutz-winsen.de/ideen
Die Vorstellung des Entwurfs des städtischen Klimaschutzkonzepts findet statt am Dienstag, 20. September, um 18 Uhr im Marstall.
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