Bürger fordern:
Neubau der Stadtbücherei Winsen stoppen
"Als ehemaliger Lehrer und Schulleiter im Landkreis Harburg gebe ich den Politikern der Stadt Winsen einen Tipp: Schauen Sie mal nach, ob es in den Schulen (bei den Hütern der Bildung und Kultur) noch traditionelle Bibliotheken gibt und wie sie genutzt werden." Das sagt Peter Lindemann, Mitglied der Bewegung Parents for Future.
Der Bahlburger hat jetzt im Rahmen des Beteiligungsverfahrens bei der Stadt eine Stellungnahme zum geplanten Bau der Bücherei im Schlosspark abgegeben. Eine Kopie davon hat er dem WOCHENBLATT zukommen lassen. Darin aufgeführt sind vier Punkte, die nach seiner Meinung gegen das teure Prestige-Objekt sprechen. Ein paar Auszüge:
- Die Baupläne stehen in krassem Gegensatz zum Klimaschutz: Gerade erst wurde die Fortschreibung des "Integrierten Klimaschutzkonzeptes“ der Stadt verabschiedet. Hier werden für insgesamt gerade mal 77.000 Euro jährlich für Energiespar- und Sanierungsmaßnahmen in privaten, selbstgenutzten Wohngebäuden zur Verfügung gestellt. Auf der anderen Seite soll ein Neubau für mindestens elf Millionen Euro errichtet werden, bei dem von der Umweltprüfung abgesehen wird. Das ist absurd!
- Die Kosten sind unkalkulierbar und eine Verschwendung von Steuergeldern: Wir wissen alle, dass die Kosten für solche Projekte während der Bauzeit sehr häufig steigen. Aktuell ist diese Tendenz noch krasser, wegen des Mangels an Materialien, Lieferengpässen und -verzögerungen. Wir brauchen keine neuen öffentlichen Gebäude, die einen Großteil des Jahres leer stehen, die aber ganzjährig beheizt, beleuchtet und betreut werden müssen.
- Die Stadt hat ohnehin kein Geld: Es ist ein Skandal, wie mit unseren Steuergeldern umgegangen wird. Den örtlichen Vereinen werden Zuschüsse gestrichen, um die "finanzielle Handlungsfähigkeit“ zu erhalten, und gleichzeitig werden millionenschwere Bauprojekte geplant, die niemand wirklich braucht.
- Es besteht überhaupt kein Bedarf für eine neue Bibliothek: Die Lesegewohnheiten der Menschen im digitalen Zeitalter legen nahe, dass die Zahl der Bibliotheksnutzer in Zukunft weiter sinken wird. Eine Begegnungs- und Bildungsstätte für Jugendliche wird solch ein Bau erst recht nicht. Die jungen Leute sitzen viel bequemer an ihren digitalen Endgeräten zuhause, statt eine Bibliothek aufzusuchen.
"Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass ein größeres Heimatmuseum und eine neue Super-Bibliothek Magneten für Winsens Tourismus werden", so Lindemann. "Deswegen kann es nur heißen: Stop dem Neubau der Stadtbibliothek."
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