"Niemand will verantwortlich sein"
Baumschnitt in Rottorf: Stadt und Landkreis schieben Verantwortung hin und her / Bürger genervt
thl. Rottorf. "Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man direkt darüber lachen", sagt Ernst Pahl aus dem Winsener Ortsteil Rottorf. Doch zum Lachen ist dem ehemaligen CDU-Ratsherrn angesichts seines nahezu aussichtslosen Kampfes gegen die Windmühlen der Verwaltung nicht gerade. "Seit unsere Ortsdurchfahrt von einer Bundes- zur Kreisstraße abgestuft wurde, fühlt sich niemand mehr für die Pflege der öffentlichen Bäume zuständig", klagt Pahl. "Und auch der Grünstreifen wird völlig außer Acht gelassen."
In der Tat sieht es im Bereich der Ortsdurchfahrt zwischen dem Gasthaus "Zur Linde" und der Ortsausfahrt in Richtung Handorf teilweise wie im Dschungel aus. Das Gras auf dem Grünstreifen steht hüfthoch, Äste der Bäume hängen zum Teil in Kopfhöhe von Fußgängern. "Und auf der Straßenseite werden die herabhängenden Äste immer wieder von Lkw abgefahren", weiß Ernst Pahl. Das Gefährliche aus seiner Sicht: "Wenn man mit dem Auto aus einer Nebenstraße oder aus einer Grundstücksfahrt auf die Hauptstraße einbiegen will, ist das wie russisches Roulette, weil die Sicht extrem eingeschränkt ist."
Schon mehrfach habe er sich an die Stadt und auch an den Landkreis Harburg als Straßenbaulastträger gewandt. "Doch eine Behörde schiebt die Zuständigkeit auf die andere", so Pahl weiter. Nach Auskunft des Kreises sei die Stadt zuständig. Dort beharrt man jedoch darauf, dass eine Pflegevereinbarung mit dem Kreis geschlossen werden müsse, die es aber nicht gebe. Das hat Pahl mehrmals sogar schriftlich bekommen (liegt dem WOCHENBLATT vor). Zuletzt schrieb die Stadt Ende April an Pahl: "Die Stadt ist mit dem Landkreis im Gespräch. Eine endgültige Klärung der Sachlage steht aber noch aus." Daraufhin wurde Ernst Pahl vergangene Woche wieder im Rathaus vorstellig: "Da war die Sachlage aber immer noch nicht geklärt. Es war der Mitarbeiterin aber klar, sollte keine Entscheidung getroffen werden, müsse jemand was machen." Wer dieser jemand ist, scheint aber auch immer noch ungeklärt zu sein.
Das WOCHENBLATT bleibt an der Sache dran!
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