Total verplant?
Plötzlich soll Winsens Innenstadt grün werden. Was wurde hier bei der Planung falsch gemacht?

Medienwirksam mit Hausfotograf. Bürgermeister Herr Wiese | Foto: Stadt Winsen
6Bilder
  • Medienwirksam mit Hausfotograf. Bürgermeister Herr Wiese
  • Foto: Stadt Winsen
  • hochgeladen von Rüdiger Störtebecker

Wer in den letzten Tagen in die Zeitung geschaut hat kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Urplötzlich haben die Verantwortlichen bemerkt, dass die Winsener Innenstadt ein Bollwerk aus Stein geworden und dadurch zu stark versiegelt wurde. Nun stellt sich die Frage: Was tun?

Ich hatte die Versiegelung bereits am 4. November in meinem Artikel " In der Winsener Fußgängerzone häufen sich die Probleme " zum Thema gemacht. In beiden Bauabschnitten wurden Magnolienbäume angepflanzt. Einer davon wurde von Herrn Bürgermeister Wiese medienwirksam in schwarze Erde eingepflanzt.
Dann passierte, was keiner verstanden hat. 
Mitte des Jahres wurden die Baumscheiben der neu gepflanzten Bäume mit einer dicken Schicht Kieselsteine versiegelt und somit in die vorhandene Steinwüste integriert. Das waren insgesamt circa 70 qm Bodenfläche.
Lediglich der Platz vor der Kirche St. Marien Kirche ist trotz Versiegelung für die Kinder unserer Stadt zu einem markanten Treffpunkt geworden. Die Wasserspiele ziehen im Sommer Scharen von Kindern zum spielen und verweilen an. 

Jetzt scheint die Karte Umweltschutz gezogen worden zu sein, um die Fehler der ersten Planung zur Innenstadtsanierung zu  revidieren. 

Nun sollen circa zwanzig Objekte im Zentrum Winsens und dem Umfeld aufgewertet und begrünt werden. Veranschlag wird hierfür ein Betrag von circa 800.000,-- Euro. Hier sollen Fördergelder fließen, die aber an finanzielle Beteiligung der Stadt geknüpft sind. Für einen Haushalt mit finanziellen Schwierigkeiten wie in Winsen kein leichtes Unterfangen.
Fördergelder sind nicht das Allheilmittel, die fehlenden Gelder muss der Steuerzahler aufbringen oder später deren Kinder. 
Hinzu kommt, dass bei den Kostenplanungen von Projekten der Stadt Winsen bisher immer schnell ein paar Millionen hinzu gekommen sind. Wie man bei der geplanten neuen Bibliothek gesehen hat, hier ist alles gründlich daneben gegangen. Die bisherigen Planungskosten werden wohl alle unnötig gewesen sein. Sollten in nicht absehbarer Zeit Fördergelder zur Verfügung stehen, ist die bisherige Planung völlig veraltet, ja sogar von neuen gesetzlichen Bestimmungen längst überholt. 

Wie jede Haushaltsführung weiß, kann man nur Geld ausgeben, das auch tatsächlich zur Verfügung steht.
Da die Innenstadtsanierung mir sehr am Herzen liegt, habe ich mir bereits drei geplante Objekte angesehen. 

Mein Weg führte mich zuerst zum Rathausvorplatz. Hier war ich sehr erstaunt, denn alles schien grün zu sein. Jedoch stellte sich beim genaueren Hinsehen heraus, dass es sich um Unkraut und Gras handelt das sich in den Zwischenräumen des Kopfsteinpflasters mangels entsprechender Pflege festgesetzt hat. Aber das ist wohl mit Begrünung nicht gemeint.  Man kann gespannt sein was sich die externe Planungsfirma, hier einfallen läßt. 

Weiter ging es zur Brauhofstrasse, die bereits seitlich grün bewachsen ist und über eine kleine, lieblos angelegte Grünanlage mit großen Bäumen verfügt. Jedoch wirkt es dort etwas ungepflegt und verunreinigt. Sollten dort größere Grünflächen angelegt werden, wird das wohl nur auf Kosten der Parkplätze gehen!

Dann ging es zum ZOB, denn auch hier soll der grüne Hammer zuschlagen. Wer in den Sommermonaten dort entlang flaniert, sieht vor lauter Grün kein Auto auf dem Parkplatz. Bis hin zum Finanzamt stehen hier ringsherum viele große wunderschöne Bäume, die trotz hohem Verkehrsaufkommen zu einem guten Sauerstoffgehalt der Luft beitragen. Aber auch hier ist leider viel Schmutz und Unrat zu sehen und die Vergrößerung der Grünfläche wird wohl auch hier auf Kosten der Parkplätze gehen. 

Durch mehr Pflege und eine bessere Auswahl der Pflanzen wären die erwähnten Projekte bereits in der Vergangenheit grüne Punkte in Citynähe. Es ist jedoch zu befürchten, dass auch bei Neugestaltung ohne die entsprechende Pflege bald alle Makel wieder auftreten werden. 

Auch hier wird wieder alles den Bürgern vor die Nase gesetzt. Bürgerbeteiligung wie immer in Winsen gleich Null. Externe Planer entscheiden, was die Winsener Bürger möchten. Aber das kennen die Winsener schon von der Innenstadtsanierung.

Leserreporter:

Rüdiger Störtebecker aus Winsen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.