Politik-Urgestein geht von Bord: Eckhard Schröder tritt nach 25 Jahren als Bürgermeister von Gödenstorf nicht mehr zu Wahl an
ce. Gödenstorf. "Ich wollte die Entwicklung vor Ort mitgestalten. Das ist nur möglich, wenn man sich politisch engagiert", sagt Eckhard Schröder (63) aus Gödenstorf. Dort sitzt er seit 30 Jahren im Gemeinderat - und ist mit 25 Amtsjahren als Bürgermeister eines der dienstältesten Gemeindeoberhäupter im Landkreis Harburg.
Schröder, im Hauptberuf Betriebsinspektor beim Zoll, wurde 1991 zum Bürgermeister in seinem Geburts- und Wohnort Gödenstorf gewählt. "Mir kam es sehr entgegen, dass es hier 'nur' eine Wählergemeinschaft gab und keine Parteienlandschaft", blickt Schröder zurück. Im gleichen Jahr kandidierte er erfolgreich für den Salzhäuser Samtgemeinderat. Mangels Wählergemeinschaft in diesem Gremium kooperierte Schröder zunächst als "Einzelkämpfer" mit FDP und CDU, bevor er 1996 auf Samtgemeindeebene die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) ins Leben rief. "Ich habe das getan, weil ich gelernt habe, dass absolute Mehrheiten nichts taugen. Mit ihnen setzt oft der Schlendrian ein, die Politiker machen sich dann keine großen Gedanken mehr über wichtige Themen."
Gefragt, was er und die UWG in der Samtgemeinde erreicht hätten, freut sich Schröder, dass man "zum sehr guten politischen Klima beigetragen" habe. "Außerdem achten wir auf einen besonnenen Umgang mit den Haushaltsmitteln. Gerade jetzt ist die Lage angespannt, auch weil wir dringend benötigte zusätzliche Krippenplätze schaffen müssen."
In Gödenstorf sei in seiner Amtszeit als Bürgermeister nahezu jede Straße instandgesetzt worden. Zudem verfügt die Kommune über eine hohe Haushaltsrücklage von derzeit rund 1,5 Millionen Euro. "Dies ist auch unserer spartanischen Verwaltung zu verdanken. Ich bin meine eigene Sekretärin", sagt Eckhard Schröder mit einem Schmunzeln.
Gerne hätte er erreicht, dass zwischen den Einwohnern von Gödenstorf und dem Ortsteil Lübberstedt ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl herrscht. Bei der Gebietsreform 1972 sollten ursprünglich Gödenstorf und der heutige Salzhäuser Ortsteil Oelstorf zusammengeschlossen werden. "Das wollten die Oelstorfer aber nicht, und so kam es zu unserer Zwangsehe mit Lübberstedt. Eine Liebesheirat war das nicht."
Bei der Kommunalwahl am 11. September kandidiert Eckhard Schröder nicht mehr. "Im Samtgemeinderat haben wir talentierten Nachwuchs. Da muss man als Politik-Urgestein auch den Mut haben, das Feld zu räumen." Auf Gemeindeebene würden die Anforderungen größer, immer mehr Kreativität sei gefordert. "Das können andere besser", sagt Schröder und blickt dabei auch auf seine Ehefrau Malene. Sie steht auf der Liste der ausschließlich aus UWG-Mitgliedern bestehenden Kandidaten für den nächsten Gödenstorfer Rat auf dem zweiten Platz. Erstplatzierter ist Jörg Kraus, der im "Ernstfall" aber nicht Bürgermeister von Gödenstorf werden könnte, da er als Bauhofleiter bei der Samtgemeinde beschäftigt ist. "Ich selbst habe Malene vorgeschlagen, als meine Nachfolgerin zu kandidieren, denn als Vorsitzende des Salzhäuser Kirchenvorstandes hat sie Erfahrung in Verwaltungsarbeit. Auch weil sie einen sehr herzlichen Umgang mit den Menschen pflegt, könnte sie unsere Gemeinde gut repräsentieren."
Neben Malene Schröder und Jörg Kraus stehen außerdem Schröders Sohn Thilo sowie Marco Müller, Hans-Dieter Arndt, Torben Grant, Wilhelm Kaune, Cord Cordes, Marvin Arndt, Jens Meyer, Joachim Umlauff-Meyer und Marlene Maack zur Wahl.
Auch ohne politische Ämter wird es dem fünffachen Familienvater Eckhard Schröder künftig nicht langweilig. Er hält regelmäßig die Grünanlagen auf dem Salzhäuser Friedhof mit in Schuss. "Und ich lese gerne nordische Krimis. Auch Politik ist ja manchmal wie ein Krimi."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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