Landkreis Harburg
Quereinstieg in die Berufsfachschule Pflegeassistenz
Der Landkreis Harburg hat jetzt das neue Angebot zum Quereinstieg in die Berufsfachschule Pflegeassistenz gestartet. „Das ist ein wichtiger Beitrag gegen den erheblichen Fachkräftemangel in der Pflege“, betont Ursula Schnelle, Leitung der Schulabteilung beim Landkreis. Die Berufsbildenden Schulen Winsen und Buchholz bieten gemeinsam mit den Pflegeunternehmen und Krankenhäusern im Landkreis Harburg, der Agentur für Arbeit und dem Landkreis Harburg mit dem Ausbildungsnetzwerk Pflege Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern die Chance, in zehn Monaten eine abgeschlossene Pflegeausbildung und damit auch eine bessere Vergütung zu erwerben.
Dazu steigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in das zweite Ausbildungsjahr der Berufsfachschule Pflegeassistenz an den BBS Winsen zum Schuljahresbeginn ein und erwerben nach zehn Monaten den Abschluss als „staatlich geprüfte Pflegeassistentin“ oder zum „staatlich geprüften Pflegeassistenten“. Drei Tage in der Woche besuchen sie die Schule, an zwei Tagen sind sie in ihrem Betrieb tätig und können das neue Wissen so auch gleich praktisch anwenden. Und ganz nebenbei können die Auszubildenden auch noch einen Realschulabschluss erwerben.
Etwas ungewohnt sei es, wieder die Schulbank zu drücken, geben die Absolventinnen zu. Wenn man jahrelang nicht gelernt habe, müsse man sich daran erst wieder gewöhnen – und das „nebenbei“ ja auch noch mit Familie und Haushalt vereinbaren. „Die größte Panik hatte ich vor den Klassenarbeiten“, verrät Carmen Böscher. Denn bei der Arbeit mache man zwar viel, aber man kenne die Bewohner und die Arbeit – „in der Schule ist das doch eine andere Hausnummer.“ Schließlich werde nicht nur berufsbezogenes Wissen vermittelt, auch Fächer wie Deutsch, Englisch und Religion stehen auf dem Stundenplan.
Dennoch: Die Frauen sind froh, dass sie die Qualifizierung in Angriff nehmen. „Das war auf jeden Fall der richtige Schritt, das kann ich jedem nur raten“, sagt Carmen Böscher. „Bei der Arbeit läuft viel über Learning by doing“, sagt Sarah Faasch. Doch für genaue Erklärungen fehle oft die Zeit. „Hier erweitert sich das Blickfeld.“ So nehme man selbstverständlich Waschungen vor, hier erhalte man auch das Hintergrundwissen, wie und wann eine Waschung beruhigend oder belebend wirke.
Das Interesse an der verkürzten Ausbildung ist groß: 38 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind im ersten Kursus an den BBS Winsen dabei. Angesichts des Interesses startet im Februar ein weiterer Kursus an den BBS in Buchholz.
Voraussetzung für die verkürzte Ausbildung ist eine mindestens einjährige Tätigkeit als Pflegehilfskraft in Vollzeit in einer Pflegeeinrichtung oder alternativ eine mehrjährige Tätigkeit in Teilzeit und ein Hauptschul- oder ein gleichwertiger Bildungsschluss. Ganz wichtig: Die Kosten für die theoretische und die praktische Ausbildung können vollständig von der Agentur für Arbeit übernommen werden. Der derzeitige Arbeitslohn für die Tätigkeit als Pflegehilfskraft wird von den Pflegebetrieben unverändert weiterbezahlt. Die Pflegebetriebe erhalten einen entsprechenden Zuschuss der Arbeitsagentur für die Ausfallzeiten ihrer Beschäftigten.
Zu Beginn der Ausbildung erhalten die Auszubildenden eine einmonatige Einführung in das Berufsfeld per Blockunterricht an den BBS Winsen. Anschließend werden die angehenden Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten von Montag bis Mittwoch jeweils von 7.45 Uhr bis 15 Uhr in einer eigenen, neu eingerichteten Klasse unterrichtet und während der Ausbildung individuell durch eine Lehrkraft betreut. Die praktische Ausbildung findet donnerstags und freitags in den ausbildenden Pflegebetrieben statt. Die Ausbildung schließt mit einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung ab.
Fragen zur verkürzten Ausbildung zur Pflegeassistenz beantworten die Berufsbildenden Schulen Winsen (Tel. 04171-88190; E-Mail: N.Stelle@bbswinsen.de oder buero@bbswinsen.de) und das Ausbildungsnetzwerk Pflege im Landkreis Harburg (Tel. 04171-881967, E-Mail: info@ausbildungsnetzwerkpflege.de).
Fragen rund um die Übernahme der Weiterbildungskosten sowie den Arbeitsentgeltzuschuss beantwortet Sonja Meyer vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen und des Jobcenters Landkreis Harburg (Tel. 04171-704568, E-Mail: Sonja.Meyer3@arbeitsagentur.de).
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