Radler im Clinch mit der Stadt
Radfahrer beklagen mangelhafte Beschilderung von Winsener Radwegen

Dieter Hamann setzt sich für sicheren Radverkehr auf Winsens Straßen ein | Foto: Anika Werner
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In Winsen herrscht Uneinigkeit über den Zustand der Radwege und deren Beschilderung. Dieter Hamann, ein engagierter Verfechter der Radfahrersicherheit und ehemaliger Mitarbeiter der obersten Straßenverkehrsbehörde Hamburgs, kritisiert die Missstände scharf. Christian Riech, tätig als Erster Stadtrat, bewertet die Situation anders und spricht von überzogenen Darstellungen.
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Chaos bei der Beschilderung

[/b]Hamann beschreibt die Situation: „Die Beschilderungen der Radwege sind so schlecht, dass sie lebensgefährlich sind. An der Winsener Landstraße endet der Radweg auf der rechten Seite. Von hier an müssen Radfahrer oft die Straßenseite wechseln und sind schlecht über den Gegenverkehr informiert.“ Laut Hamann führt dieses sogenannte "Radweg-Hopping" zu Unsicherheiten und erhöht das Unfallrisiko.
Ein konkretes Beispiel ist der rechtsseitige Radweg in Höhe Pehmöllers Scheune. Radler dürfen in Richtung Süden den Gehweg mitbenutzen oder auf der Fahrbahn fahren. Wenige Meter weiter müssen Fußgänger und Radfahrer den linksseitigen Weg teilen. Nach der Einmündung zum Sandbergenweg fehlt jedoch das Schild, weshalb Radfahrende erneut die Fahrbahn kreuzen müssen.
Die Stadtverwaltung weist diese Darstellung zurück. „Die von Herrn Hamann angesprochenen Punkte sind kleinere Details, die in ihrer Auswirkung dramatisierend dargestellt werden", so Erster Stadtrat Christian Riech. „In Winsen fahren Radfahrer auf über 90 Prozent der Straßen auf der Fahrbahn, da es dort keine Radwege gibt.“ Der ADFC habe sich in der Vergangenheit dafür eingesetzt, häufiger die Fahrbahnen mitbenutzen zu dürfen.

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Fehlende Zusatzzeichen

[/b]"Oftmals fehlen die notwendigen Zusatzzeichen, die die Benutzung der Radwege regeln. Das führt zu gefährlichen Situationen, besonders für Radfahrer mit Anhängern", kritisiert Dieter Hamann weiter. Seiner Ansicht nach sollten Radfahrer immer darüber informiert sein, dass mit Gegenverkehr zu rechnen ist. Es gebe ein Zusatzzeichen, das anzeige, dass Wege in beide Richtungen befahren werden dürfen.

Die Stadt sieht das anders. „Ganz häufig gibt es diese ergänzende Beschilderung. Wenn sie dennoch fehlen sollte, bittet die Stadt um entsprechende Hinweise. Wieso daraus eine gefährliche Situation für Radfahrende entstehen soll, bleibt unerfindlich. Jedem Radfahrer dürfte auch ohne Zusatzbeschilderung klar sein, dass bei Benutzung der Gegenrichtung auch mit entgegenkommenden Radfahrenden zu rechnen ist",  kommentiert Christian Riech.

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Gefahren auf der Osttangente

[/b]Ein besonders gefährlicher Punkt ist für Dieter Hamann die Osttangente. „Wenn man aus dem Kreisel in Richtung Gewerbegebiet fährt, fehlt das Zeichen nach der Einmündung am Borsteler Weg, dass Radfahrer den Weg mitnutzen dürfen. Dadurch müssen sie eigentlich auf der Straße die Brücke hochfahren – eine tödliche Gefahr“, betont er. „Beim Herunterfahren wird das Schild, das Radfahrer und Fußgänger informiert, von einem anderen Schild verdeckt und ist kaum sichtbar.“
Dazu Christian Riech: "Dies ist formal zutreffend. Das entsprechende Schild steht mit der Geltung für beide Fahrtrichtungen unmittelbar vor der Einmündung des Borsteler Weges. Wenn man Formalismus betreiben will und das Gebot der Minimierung des Schilderwaldes missachtet, dann kann man das Fehlen dieses Schildes monieren." Auf Wiederholungen von Schildern nach einer Einmündung sei nach gemeinsamen Ortsbegehungen von Polizei, Straßenbaulastträger und Stadt in einigen Fällen verzichtet worden, weil die Platzverhältnisse es nicht hergaben.

Weiter behauptet Dieter Hamann, es sei Radfahrern nicht möglich, vom Gewerbegebiet sicher die Straße zum Radweg der Osttangente zu überqueren. Auch hier widerspricht die Stadt. "Dieser Vorwurf bleibt unergründlich. Auf der Südseite dieser Kreuzung befindet sich ein ampelgesicherter Überweg", argumentiert der Vertreter der Stadt.

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Hamanns unermüdlicher Einsatz

[/b]Dieter Hamann hat trotz mehrfacher Klagen, von denen sieben erfolgreich waren, kaum Veränderungen erlebt. "Es ist frustrierend, zu sehen, dass sich trotz eindeutiger Gerichtsurteile nichts ändert", sagt er. Seine Bemühungen stießen bei den zuständigen Verkehrsbehörden oft auf taube Ohren.

Die Stadt betont, dass viele der benutzungspflichtigen Radwege im Zuge der Radfahrnovelle der Straßenverkehrsordnung aus der Benutzungspflicht herausgenommen wurden, da sie den neuen Anforderungen nicht mehr gewachsen waren. „Inzwischen gibt es äußerst wenige benutzungspflichtige Radwege in Winsen. Aus diesem kleinen Kreis stammen die Punkte, die Herr Hamann anspricht", erklärt Christian Riech.

Dieter Hamann kündigt an: „Ich werde nicht aufhören, mich für sichere Radwege einzusetzen.“ Die Stadt zeige sich zwar offen für Hinweise, betone jedoch, dass viele der angesprochenen Probleme aus ihrer Sicht bereits gelöst oder weniger dramatisch seien. Es bleibe abzuwarten, ob ein konstruktiver Dialog und konkrete Maßnahmen folgen würden oder ob die Konflikte weiter bestehen blieben.In Winsen herrscht Uneinigkeit über den Zustand der Radwege und deren Beschilderung. Dieter Hamann, ein engagierter Verfechter der Radfahrersicherheit und ehemaliger Mitarbeiter der obersten Straßenverkehrsbehörde Hamburgs, kritisiert die Missstände scharf. Christian Riech, tätig als erster Stadtrat, bewertet die Situation anders und spricht von überzogenen Darstellungen.

Chaos bei der Beschilderung
Hamann beschreibt die Situation: „Die Beschilderungen der Radwege sind so schlecht, dass sie lebensgefährlich sind. An der Winsener Landstraße endet der Radweg auf der rechten Seite. Von hier an müssen Radfahrer oft die Straßenseite wechseln und sind schlecht über den Gegenverkehr informiert.“ Laut Hamann führt dieses sogenannte "Radweg-Hopping" zu Unsicherheiten und erhöht das Unfallrisiko.
Ein konkretes Beispiel ist der rechtsseitige Radweg in Höhe Pehmöllers Scheune. Radler dürfen in Richtung Süden den Gehweg mitbenutzen oder auf der Fahrbahn fahren. Wenige Meter weiter müssen Fußgänger und Radfahrer den linksseitigen Weg teilen. Nach der Einmündung zum Sandbergenweg fehlt jedoch das Schild, weshalb Radfahrende erneut die Fahrbahn kreuzen müssen.
Die Stadtverwaltung weist diese Darstellung zurück. „Die von Herrn Hamann angesprochenen Punkte sind kleinere Details, die in ihrer Auswirkung dramatisierend dargestellt werden", so Erster Stadtrat Christian Riech. „In Winsen fahren Radfahrer auf über 90 Prozent der Straßen auf der Fahrbahn, da es dort keine Radwege gibt.“ Der ADFC habe sich in der Vergangenheit dafür eingesetzt, häufiger die Fahrbahnen mitbenutzen zu dürfen.

Fehlende Zusatzzeichen
"Oftmals fehlen die notwendigen Zusatzzeichen, die die Benutzung der Radwege regeln. Das führt zu gefährlichen Situationen, besonders für Radfahrer mit Anhängern", kritisiert Dieter Hamann weiter. Seiner Ansicht nach sollten Radfahrer immer darüber informiert sein, dass mit Gegenverkehr zu rechnen ist. Es gebe ein Zusatzzeichen, das anzeige, dass Wege in beide Richtungen befahren werden dürfen.

Die Stadt sieht das anders. „Ganz häufig gibt es diese ergänzende Beschilderung. Wenn sie dennoch fehlen sollte, bittet die Stadt um entsprechende Hinweise. Wieso daraus eine gefährliche Situation für Radfahrende entstehen soll, bleibt unerfindlich. Jedem Radfahrer dürfte auch ohne Zusatzbeschilderung klar sein, dass bei Benutzung der Gegenrichtung auch mit entgegenkommenden Radfahrenden zu rechnen ist",  kommentiert Christian Riech.

Gefahren auf der Osttangente
Ein besonders gefährlicher Punkt ist für Dieter Hamann die Osttangente. „Wenn man aus dem Kreisel in Richtung Gewerbegebiet fährt, fehlt das Zeichen nach der Einmündung am Borsteler Weg, dass Radfahrer den Weg mitnutzen dürfen. Dadurch müssen sie eigentlich auf der Straße die Brücke hochfahren – eine tödliche Gefahr“, betont er. „Beim Herunterfahren wird das Schild, das Radfahrer und Fußgänger informiert, von einem anderen Schild verdeckt und ist kaum sichtbar.“
Dazu Christian Riech: „Dies ist formal zutreffend. Das entsprechende Schild steht mit der Geltung für beide
Fahrtrichtungen unmittelbar vor der Einmündung des Borsteler Weges. Wenn man
Formalismus betreiben will und das Gebot der Minimierung des Schilderwaldes
missachtet, dann kann man das Fehlen dieses Schildes monieren." Auf Wiederholungen von Schildern nach einer Einmündung sei nach gemeinsamen Ortsbegehungen von Polizei, Straßenbaulastträger und Stadt in einigen Fällen verzichtet worden, weil die Platzverhältnisse es nicht hergaben.

Weiter behauptet Dieter Hamann, es sei Radfahrern nicht möglich, vom Gewerbegebiet sicher die Straße zum Radweg der Osttangente zu überqueren. Auch hier widerspricht die Stadt. "Dieser Vorwurf bleibt unergründlich. Auf der Südseite dieser Kreuzung befindet sich ein ampelgesicherter Überweg", argumentiert der Vertreter der Stadt.

Hamanns unermüdlicher Einsatz und die städtische Reaktion
Dieter Hamann hat trotz mehrfacher Klagen, von denen sieben erfolgreich waren, kaum Veränderungen erlebt. "Es ist frustrierend, zu sehen, dass sich trotz eindeutiger Gerichtsurteile nichts ändert", sagt er. Seine Bemühungen stießen bei den zuständigen Verkehrsbehörden oft auf taube Ohren.

Die Stadt betont, dass viele der benutzungspflichtigen Radwege im Zuge der Radfahrnovelle der Straßenverkehrsordnung aus der Benutzungspflicht herausgenommen wurden, da sie den neuen Anforderungen nicht mehr gewachsen waren. „Inzwischen gibt es äußerst wenige benutzungspflichtige Radwege in Winsen. Aus diesem kleinen Kreis stammen die Punkte, die Herr Hamann anspricht", erklärt Christian Riech.

Dieter Hamann kündigt an: „Ich werde nicht aufhören, mich für sichere Radwege einzusetzen.“ Die Stadt zeige sich zwar offen für Hinweise, betone jedoch, dass viele der angesprochenen Probleme aus ihrer Sicht bereits gelöst oder weniger dramatisch seien. Es bleibe abzuwarten, ob ein konstruktiver Dialog und konkrete Maßnahmen folgen würden oder ob die Konflikte weiter bestehen blieben.

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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