Sanierung zieht sich weiter hin
thl. Winsen. Das juristische Tauziehen im Albert-Schweitzer-Viertel geht weiter. Die Stadt will das Verfahren um das von ihr verhängte Modernisierungs- und Instandsetzungsgebot fortführen. "Das Gebot war vom Eigentümer der Häuser (Anm. d. Red.: die Capricornus Investment aus Berlin) vor dem Verwaltungsgericht angefochten worden", sagt Stadtsprecher Theodor Peters. "Und seit der Insolvenz des Unternehmens ruhte das Verfahren."
Zwischenzeitlich hatte der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff aus Potsdam, eine Firma beauftragt, kleine "Schönheitsreparaturen" durchzuführen. Peters: "Es wurden neue Zäune bei den Müllcontainern gesetzt, die Beete neu eingefasst und einige Stolperfallen auf den Wegen beseitigt." An den Häusern selbst mit den insgesamt 189 Wohnungen wurde offenbar nichts gemacht. Daraufhin hat sich die Stadt an das Verwaltungsgericht gewendet, damit das Verfahren fortgeführt werden kann. "Es gilt immerhin, Maßnahmen für rund 1,9 Millionen Euro umzusetzen", so der Stadtsprecher.
Die Ausführungen der Stadt hatten zwar bei Gericht Erfolg, doch bringt es der Verwaltung nichts. Denn mittlerweile ist die Capricornus aus der Nummer raus. Nun hat die Stadt es nur noch mit dem Insolvenzverwalter zu tun. Kurios: Der hat, obwohl er selbst Jurist ist, einen anderen Rechtsanwalt eingeschaltet und Klage gegen die Stadt erhoben. Die Klage schmort nun beim Verwaltungsgericht Lüneburg. Übersetzt heißt das: Es kann noch Jahre dauern, bis das Verfahren abgeschlossen ist. Bis dahin rotten die Häuser weiter vor sich hin. Und ob die Stadt ihr Gebot dann durchsetzen kann, ohne selbst in die Tasche greifen zu müssen, ist immer noch fraglich.
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